Testspiel: Daums Geißböcke am Zoo

Am Samstag um 16 Uhr erwartet der WSV den Bundesligaaufsteiger 1. FC Köln.

Wuppertal. "Wir steigen auf, wir steigen ab - so geht das immer, weil wir bescheuert sind." Mit diesem ironischen Gesang begleiteten die treuen Fans ihren 1. FC Köln in den vergangenen zehn Jahren. Vier Abstiegen (1998, 2002, 2004 und 2006) stehen ebenso viele Aufstiege (2000, 2003, 2005 und 2008) in die 1. Liga gegenüber.

Doch jetzt soll mit der Fahrt im Paternoster endlich Schluss sein. Trainer Christoph Daum will den "Effzeh" endlich wieder in der 1. Bundesliga etablieren. Seit dem 27. November 2006 ist der 54-Jährige zurück in der Domstadt, doch erst in der zweiten Saison gelang es dem gebürtigen Zwickauer, eine "Herzensangelegenheit" wahrzumachen.

Allerdings nach einem nicht gerade überzeugenden Jahr, in dem fast bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg gebangt wurde. Doch das schert in Köln niemanden mehr und so wird bereits wieder von höheren Sphären geträumt.

"Es war toll zu sehen, wie die Jungs abgingen. Tempo, Spiel in die Tiefe, Einsatzfreude. Ich will zwar hier jetzt keinen verrückt machen, aber wir werden noch Freude haben", frohlockte Daum nach den Tests während des Trainingslagers im österreichischen Tröpolach gegen Rapid Wien (3:2) und Austria Kärnten (2:2).

Auch bei den Zugängen kündigte Daum Spieler an, die sich eher in der Champions League sehen. Zwar konnte die Heimkehr des verlorenen Sohnes Lukas Podolski in dieser Kategorie (noch) nicht realisiert werden, doch kam mit Pierre Womé von Werder Bremen immerhin ein Mann, der 2006 mit Inter Mailand italienischer Meister wurde.

Allerdings gilt der 29-Jährige, der mit einem verschossenen Elfmeter unfreiwillig dafür sorgte, dass Kamerun die Qualifikation für die WM 2006 verpasste, nicht gerade als Teamplayer. Aus diesem Grunde und wegen einer Leistenverletzung bestritt Womé in der vergangenen Saison kein einziges Pflichtspiel für Bremen.

Zweifel, ob der 67-fache Nationalspieler tatsächlich der von Daum bezeichnete "Kracher" wird, sind also erlaubt. Ebenso wie bei Wilfried Sanou, der beim SC Freiburg zwar stark begann, nach seinem Kreuzbandriss am 30. September aber den Rest der Saison auch nicht mehr eingesetzt werden konnte.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Verpflichtung von Dieter Trzolek fasst als die wichtigste. Der 60-jährige "Kultmasseur" arbeitete seit 1976 als Physiotherapeut für Bayer Leverkusen und konnte nun von den Kölnern losgeeist werden. Für Spielertransfers läuft die Wechselperiode bis zum 31. August.

Noch besteht also die Möglichkeit, dass Lukas Podolski - eventuell durch Michael Schumachers Finanzen subventioniert - den Weg nach Köln findet. Oder dass Manasseh Ishiaku vom MSV Duisburg den Abgang von Patrick Helmes auffängt. Vielleicht können die Kölner Fans dann im Mai 2009 doch wieder das wesentlich beliebtere "Nie mehr Zweite Liga" anstimmen.

Den Wuppertaler SV und den 1. FC Köln verbinden seit vielen Jahren freundschaftliche Bande. 1957 trugen beide Vereine sogar gemeinsam ein internationales Freundschaftsspiel gegen Atletico Madrid aus, das im Stadion am Zoo mit 3:2 gewonnen wurde.

Aktuelle Beziehungen zu den Kölner Geißböcken gibt es auf vielen Ebenen. Das beste Beispiel ist WSV-Trainer Christoph John, der viele Jahre den Nachwuchsbereich des 1.FCKöln leitete. Und mit Michael Lejan, Nermin Celikovic und Mitja Schäfer stehen sogar ehemalige FC-Spieler im Kader des WSV. Allerdings fehlten Lejan und Celikovic zuletzt erkrankt oder verletzt.