Kommentar Was die Trainer-Entlassung beim Wuppertaler SV zeigt

Meinung | Wuppertal · In der Tat gehört der Chefsessel bei Wuppertals ranghöchstem Fußballverein nicht zu den sichersten Posten. Ein WSV-Phänomen? Mitnichten. Ein Kommentar.

René Klingbeil muss gehen.

Foto: JA/Andreas Fischer

Same procedure as every year, schrieb mir ein Freund, der selbst lange Trainer war, am Morgen, als der Wuppertaler SV die Trennung von René Klingbeil bekannt gegeben hatte. In der Tat gehört der Chefsessel bei Wuppertals ranghöchstem Fußballverein nicht zu den sichersten Posten. Vor zwei Jahren erwischte es Björn Mehnert, der ihn immerhin fast zwei Jahre besetzt hatte, im Vorjahr Hüzeyfe Dogan. Jetzt also René Klingbeil. Ein WSV-Phänomen? Mitnichten. Die Frequenz ist bei vielen anderen Klubs auch im höherklassigen Fußball sogar noch höher – erinnert sei nur an Schalke 04. Und auch wenn Studien besagen, dass die meisten Trainerwechsel langfristig wenig bringen, ist doch jeder einzeln zu betrachten, kann es schon mal sein, dass es nicht passt. Selbst die gutmütigsten WSV-Fans waren zuletzt von den Heimauftritten ihrer Lieblinge enttäuscht. Auch wenn klar war, dass es ein Aufbaujahr wird, sollte der Klassenerhalt doch nicht in Gefahr geraten, zumal sich beim WSV im Umfeld auf dem Weg aus der Abhängigkeit vom verdienten Hauptsponsor Friedhelm Runge viel tut. Das schien gefährdet. Und auch wenn der Trainer nie der Alleinschuldige ist, ist er doch dafür verantwortlich, dass die Spieler ihre beste Leistung abrufen. Einem Nachfolger obliegt es jetzt, zu zeigen, dass mehr in dem Team steckt. René Klingbeil ist höchster Respekt zu zollen für seinen Einsatz und die Professionalität, mit der er seine Freistellung aufgenommen hat. Das ist alles andere als die übliche Prozedur in diesem Geschäft.