WSV: Das Personal-Karussell nimmt Fahrt auf

Doch nicht nur ein neuer Trainer wird gesucht. Präsident Runge will Änderungen in allen Bereichen.

Wuppertal. Der 17. Trainer in der 17 Jahre dauernden Ära von WSV-Präsident Runge Friedhelm Runge wird gesucht. Wie berichtet, trennen sich die Wege des WSV und von Wolfgang Frank nach fünf Monaten zum Saisonende wieder.

Rekordhalter ist der 57-Jährige damit nicht - Dieter Tartemann, Ali Höfer und Roman Gschlecht saßen jeweils nur vier Monate auf der WSV-Trainerbank. Es ist aber kein Wunder, dass Frank dem Verein zum Abschied "mehr Kontinuität" wünscht.

Seine eigene Verpflichtung war allerdings von vorne herein nur auf den Aufstieg in Liga zwei fokussiert. Hier stellte einmal ein Trainer Bedingungen an Runge, was Professionalität und Voraussetzungen anging, sonst war es meist umgekehrt.

Runge: "Ich hätte gerne mit ihm weiter gearbeitet, aber man muss sehen, was man sich leisten kann." Den Etat für die neue Saison hat er mit 3,6 Millionen Euro festgesetzt, 15 Prozent weniger als in dieser Saison bezahlt wurden.

"Wenn man in eine neue Liga aufsteigt, denn faktisch ist die 3. Liga für uns ein Aufstieg, dann muss man sicher erst einmal sehen, dass man die Klasse erhält", nannte Runge am Mittwoch die Zielsetzung für den neuen Coach. Wer sich auf den Schleudersitz beim WSV setzt - gehandelt wird neben Uwe Fuchs etwa auch Carsten Baumann - soll sich möglichst schon bis zum Wochenende entscheiden.

Fuchs wollte Spekulationen um seine Person am Mittwoch nicht kommentieren. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass er die Situation in Wuppertal weiter sehr aufmerksam verfolgt. "Ich habe in Lübeck dazu gelernt", sagt er zu Schwächen, die dem sehr konzeptionell arbeitenden Trainer im Umgang mit Spielern beim WSV nachgesagt wurden.

Gesucht wird aber nicht nur ein neuer Trainer. "Es wird weitere Veränderungen geben. Die Hälfte der Mannschaft wird ausgetauscht und damit meine ich nicht nur die auf dem Feld", sagt Friedhelm Runge.

Ob dabei auch der erst vor einem halben Jahr inthronisierte und bisher konturlose Manager Georg Kreß ist, wie es am Zoo die Spatzen von den Dächern pfeifen, wollte Runge nicht kommentieren. "Da dürft ihr spekulieren." Zuletzt war Runge im Stadion mehrfach im angeregten Gespräch mit Carsten Pröpper gesehen worden.

Nach dem Spiel gegen Dresden fuhr der mit Präsidenten-Berater Dietmar Grabotin (Runge würde ihn gerne ins Präsidium aufnehmen) heim nach Wülfrath. Auch da gibt es also einen guten Draht.

"Noch kann ich dazu nicht viel sagen, der Manager-Posten ist ja besetzt, aber natürlich wäre das eine interessante Aufgabe", sagte Pröpper am Mittwoch auf Anfrage der WZ. Der Ex-St.Pauli-Profi würde gerne aus Hamburg zurück kommen, da hier auch seine Tochter wohnt. Pröpper ist gerade bei seinen Eltern in Wülfrath.

Kreß verweist dagegen auf seinen Vertrag bis 2009. Gespräche mit Spielern wie Manuel Bölstler, Marco Neppe oder André Wiwerink, deren Verträge zum Saisonende ebenso wie die von Jean Louis Tavarez und Hüseyfe Dogan auslaufen, führt er allerings nicht. "Wir warten bis ein neuer Trainer da ist", sagte er.

Gewollt oder ungewollt werden damit Entscheidungen möglicherweise vorweggenommen. "Vom WSV ist bisher keiner auf mich zugekommen, da ist es klar, dass ich mich anderweitig umgetan habe", meint Manuel Bölstler.

Die Trennung von Wolfgang Frank kommentierte Bölstler so: "Ich finde es schade. Für den Verein ist es mit Sicherheit ein Verlust, weil er verschiedene professionelle Strukturen eingeführt hat."

Frank selbst leitete am Mittwoch das Training engagiert wie immer, hatte der Mannschaft nur kurz zuvor von der Trennung zum Saisonende berichtet. "Nichts Schlimmer", meinte er nüchtern.