WSV kommt in Essen zurück

Westschlager bei RWE endete vor 8700 Zuschauern leistungsgerecht mit 1:1 (1:0).

Wuppertal. Wenn eine Mannschaft die erste Halbzeit dominiert und die andere den zweiten Durchgang, dann spricht man gemeinhin von einem leistungsgerechten Unentschieden. So war es auch am Samstag beim 1:1 des Wuppertaler SV beim alten Westrivalen Rot-Weiss Essen. Nach einem kampfgeladenen, schnellen Spiel konnten beide Seiten mit dem, was auf dem Rasen stattgefunden hatte, zufrieden sein. Seine negativen Seiten hatte das Derby wieder einmal abseits des Platzes.

„Wenn das Spiel zehn Minuten länger dauert, gewinnen wir noch, aber nach der ersten Halbzeit können wir froh sein, dass wir nur mit 0:1 zurückliegen“, meinte Abwehrroutinier Thomas Schlieter nachher ehrlich. Der 31-Jährige war einer derjenigen beim WSV, die aufgrund der druckvollen Anfangsphase der Gastgeber Wirkung gezeigt hatten. Fast im Fünf-Minuten-Takt tauchten Essener aussichtsreich vor Torwart Christoph Semmler auf. Das erste Mal war es Holger Lemke, der nach einem Pass in die Schnittstelle der WSV-Viererkette freistehend den Ball an Semmler aber auch am Tor vorbeischob. Der sonst so sichere WSV-Keeper wirkte mit 4000-RWE-Fans auf der Südtribüne des alten Georg-Melches-Stadions im Rücken zunächst ungewohnt nervös. Dennoch klärte er wenig später aus kurzer Distanz gegen Kaya und hatte Glück, als Ex-WSV-Spieler Markus Heppke mit einem Freistoß aus 25 Metern nur die Latte traf.

Als Essen nach 31 Minuten durch Thomas Denker nach einer Ecke das 1:0 erzielte, war das hochverdient. Ob der Ball von der Unterkante der Latte tatsächlich mit vollem Umfang hinter die Linie geprallt war, ist allerdings umstritten. Fernsehbilder scheinen eher das Gegenteil zu beweisen. WSV war nicht geschockt, in der ersten Halbzeit aber in den Offensivaktionen schwächer. Dennoch hätten der agile Marco Quotschalla mit einem tollen Schuss und Daniel Flottmann, der freistehend verzog, sogar den Ausgleich erzielen können.

So wie Essen nach dem Wechsel nachließ, steigerte sich der WSV. Auf der linken Angriffsseite konnte sich Dribbler Maciej Zieba gegen den starken RWE-Kaptän Timo Brauer jetzt desöfteren durchsetzen, doch immer fehlte ein Tick beim letzten Pass. Quotschallas toller Volleyschuss war lange die zwingendste Aktion

WSV-Trainer Hans-Günter Bruns, der in Essen noch nie verloren hatte, versuchte es mit frischen Kräften (Zimmermann und Baltes), doch es brauchte mal wieder eine Standardsituation, um dem WSV den Ausgleich zu bescheren. Flottmann, neben Quotschalla und dem unermüdlichen Rechtsverteidiger Rashid El Hammouchi stärkster WSV-Spieler, war nach einem Moosmayer-Freistoß per Kopf zur Stelle. Ob RWE in der zweiten Hälfte den jüngsten englischen Wochen Tribut zollen musste und deshalb nachließ, darüber wollte Bruns nicht spekulieren. „Auf jeden Fall hat man gesehen, dass wir topfit sind“, sagte er. Das kann sein Team in der nun englischen Woche (morgen in Dortmund, Freitag zu Hause gegen Bochum II) beweisen.