Wuppertaler SV WSV-Torwart Joshua Mroß: Der lange Weg zurück nach dem Kreuzbandriss
Zehn Monate nach seinem letzten Spiel ist WSV-Torwart Joshua Mroß im Mannschaftstraining. Er hat hart für die Rückkehr gearbeitet.
Wuppertal. Normalerweise ist das Verhältnis zwischen den Torhütern einer Mannschaft — bei aller Kameradschaft — auch von Konkurrenz geprägt, denn auf dieser Position kann bekanntlich nur einer spielen. Für Joshua Mroß, der am Samstag zum wiederholten Male einer Klasseleistung von Sebastian Wickl im Tor von Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV beobachten durfte, sind Konkurrenzgedanken aber momentan zweitrangig. Seinen ersten großen Auftritt auf dem quälend langen Weg zurück in die Mannschaft wird er heute haben. Dann ist er erstmals wieder im Mannschaftstraining, seit ihm am 20. Februar beim Warmmachen vor dem Testspiel gegen Hilden das Kreuzband im rechten Knie gerissen ist.
„Seit gut zwei Wochen habe ich schon das Torwarttraining mitgemacht und fühle mich hervorragend“, strahlt Mroß, der am vergangenen Mittwoch seinen 20. Geburtstag gefeiert hat und zu den hoffnungsvollen Jungtalenten in der Mannschaft gehört.
Die Leidenszeit für ihn war besonders lang gewesen, denn gespielt hat er bereits seit dem Nikolaustag 2015 nicht mehr. Da zog er sich im Oberligaspiel bei TuRU Düsseldorf einen Kreuzbandanriss zu. Damals gab es noch die Hoffnung, dass er nach dreimonatiger Pause zurückkehren könnte. Doch die zerschlug sich vor der Partie gegen Hilden. „Es war wie schon gegen die TuRU: Nachdem ich einen Ball abgefangen habe, bin ich unglücklich gelandet. Danach ging nichts mehr“, berichtet Mroß in der Rückschau und empfindet die damaligen Wochen als die schlimmsten seiner bisherigen Laufbahn. Bis zum 23. März dauerte es, bis sein Knie so weit abgeschwollen war, dass er im Wuppertaler St. Josef-Krankenhaus operiert werden konnte. „Auch danach war es die Hölle, weil ich nur zu Hause sitzen und absolut nichts machen konnte“, berichtet Mroß. Die kleinste Besorgung, die Fahrten zum Arzt, zu allem habe er die Hilfe seiner Eltern und seiner Freundin benötigt. Doch auch diese Zeit ging vorbei. Nachdem er nach sechs Wochen die Krücken weglegen konnte, hat „Josh“, wie ihn alle in der Mannschaft nennen, an seinem Comeback gearbeitet.
Tägliches Krafttraining und drei- bis viermal pro Woche Physiotherapie im Dortmunder Studio „B2B-Performance“, das sich auf die Rehabilitation von Leistungssportler spezialisiert hat, gehörten zu seinem Programm. Die Betreuung in Dortmund hat Mroß aus eigener Tasche bezahlt. „Es hat sich gelohnt, denn es hat mich extrem weitergebracht“, sagt er. Dortmund passte auch deshalb, weil er dort studiert (BWL).
„Josh war auch in dieser Zeit immer Teil der Mannschaft, hat sich immer sehen lassen“, hebt der Sportliche Leiter Manuel Bölstler die tadellose Einstellung des Torwarts hervor. Der hatte noch als A-Jugendlicher vier Spiele in der Oberliga-Saison 14/15 bestritten und war in der vergangenen Spielzeit als Nummer eins vorgesehen, bis er sich nach 17 Partien verletzte. Er habe sich das absolute Vertrauen der sportlichen Leitung verdient, so Bölstler. „Es wird sicher noch dauern, bis er sein damaliges Leistungsniveau wieder abrufen kann, aber er erhält von uns alle Zeit, die er braucht“, bittet der Sportliche Leiter gleichzeitig um Geduld. Er selbst habe zweimal einen Kreuzbandriss erlitten und kenne deshalb die Situation gut. „Ich weiß, was es heißt, fünf, sechs Tage die Woche in der Reha zu schuften und sich immer wieder aufs Neue zu motivieren.“ Für Gespräche über einen neuen Vertrag - der alte läuft zum Saisonende aus — sei es aber noch zu früh.
Daran denkt auch Mroß noch nicht. Genauso wenig an die Konkurrenz zu Sebastian Wickl, den der WSV ebenso wie den aktuellen Ersatztorwart Sören Ahlers aufgrund von Mroß’ Verletzung in der Winterpause verpflichtet hatte. „Wir verstehen uns super. Sebastian ist auch menschlich voll in Ordnung“, sagt Joshua Mroß, der selbst schon sehr positive Rückmeldung beim Torwarttraining erhalten hat. Kraftmäßig fühlt er sich durch das Aufbautraining sogar stärker als vor der Verletzung. „Es geht nur vom Kopf noch nicht so schnell in den Fuß“, fuchst es ihn, wenn die schnelleren Aktionen eben noch nicht so funktionieren wie früher.
Hat er sich denn einen Termin gesetzt? „Ich habe gehofft, in Hagen am 22. Oktober gegen die TSG Sprockhövel wieder gesund zu sein“, antwortet Mroß, der am Samstag in seiner Heimatstadt liebend gerne schon wieder auf der Bank sitzen würde und diese Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat: „Klar wird das eng, aber schauen wir mal.“ Sonst wird er eben wieder von der Tribüne aus zuschauen — wie seit April bei jedem Spiel.
„Der starke Teamgeist, durch den wir auch aufgestiegen sind, ist in dieser Saison ähnlich“, findet er und charakterisiert aus seiner Sicht den Unterschied zum jetzigen Regionalligateam. „Damals hatten wir eine jüngere Mannschaft, fußballerisch sind wir jetzt besser.“