WSV wird doch noch belohnt
In letzter Minute siegen die Wuppertaler in Unterzahl durch ein Tor von Steve Müller.
Offenbach. Als Schlusslicht der 3. Liga ging der Wuppertaler SV am Mittwochabend auf dem Bieberer Berg in die Partie gegen Kickers Offenbach. Nach dem 1:0 (0:0)-Sieg gegen den OFC sind die Wuppertaler nicht nur die lästige rote Laterne wieder los, sondern sie dürfen nach einer großen kämpferischen Leistung und einem insgesamt sehr guten Spiel auch wieder vom Klassenerhalt träumen. Held des Tages war der eingewechselte Steve Müller, der den WSV in letzter Minute aus zwölf Metern nach Vorarbeit von Karsten Fischer zum Sieg schoss. Der WSV spielte nach der gelb-roten Karte für Mitja Schäfer ab der 65. Minute in Unterzahl.
WSV-Trainer Peter Radojewski hatte in Offenbach den Routiniers das Vertrauen geschenkt. Er ließ die Nachwuchsspieler Davide Leikauf, Bahadir Incilli und Romas Dressler zunächst auf der Bank Platz nehmen. Mit Rodrigues, Schäfer, Lorenz und Neppe bot er die eingespielte Vierer-Abwehrkette auf, die auch unter Ex-Trainer Uwe Fuchs gesetzt war. Im Angriff durfte neben Andrés Formento wieder einmal Tobias Damm von Beginn an ran.
Überraschend stark trumpfte der WSV in dieser Formation auf und war vor der Pause sogar Chef im Ring. Eine große Portion Glück hatten die Gastgeber, dass Karsten Fischer (5.) nur den Außenpfosten und Ken Asaeda (27.) nur die Latte traf. Die wenigen mitgereisten WSV-Fans konnten sich nur die Augen reiben. Alle WSV-Spieler schienen den Ernst der Lage endlich begriffen zu haben. Doch es wurde nicht nur konzentriert um jeden Ball gekämpft, sondern auch richtig gut Fußball gespielt.
Erst nach der Pause stellten sich die Gastgeber, die mit einem Sieg ihre Chance im Rennen um die Aufstiegsplätze wahren wollten, besser auf den starken WSV ein. Nun brannte es zuweilen auch im Wuppertaler Strafraum. So verpasste Mesic eine Flanke nur knapp, und ein Kopfball von Kopilas ging knapp vorbei. Doch zuvor hatte Asaeda zwei weitere Torchancen vergeben. In dieser Phase wurde deutlich, dass beiden Vereinen nur die Flucht nach vorne blieb. Auf dem Bieberer Berg entwickelte sich ein Match mit Pokalcharakter. Doch dann sorgte die gelb-rote Karte gegen Mitja Schäfer nach wiederholtem Foulspiel gegen Mesic für einen gewaltigen Dämpfer. Schiedsrichter Marcel Unger traf eine aus Sicht des WSV harte Entscheidung.
Peter Radojewski brachte für Tobias Damm Mario Neunaber, der nun mit Stefan Lorenz die Innenverteidigung bildete. In Unterzahl erschien es für den WSV gegen die als sattelfest geltende OFC-Abwehr fast aussichtslos, noch den erlösenden Treffer zu erzielen. Und doch landeten die Wuppertaler den entscheidenden Konter. Der Rest war Jubel. Trainer Peter Radojewski stürmte auf den Platz und feierte mit den Spielern einen Sieg, der neue Hoffnung gibt. "Wir wollten den OFC unter Druck setzen und von unserem Tor fernhalten. Wir hatten früh im Spiel die Chance zum Führungstreffer. Nach dem Platzverweis ist die Mannschaft noch enger zusammengerückt. Totgesagte leben länger", sagte Radojewski nach seinem ersten Sieg als Trainer in der 3. Liga. Werder Bremen II auf dem ersten Nichtabstiegsplatz ist noch vier Punkte entfernt, hat aber ein Spiel mehr ausgetragen als der WSV.