Manfred Reichert: Das Herz der WSV-Aufstiegself schlägt nicht mehr
Nachruf: Im Alter von 69 Jahren ist der ehemalige Kapitän Manfred Reichert verstorben.
Remscheid/Wuppertal. Am vergangenen Samstagmorgen ist Manfred Reichert nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben. Fast 20 Jahre trotzte der Kapitän und spielerische Kopf der ehemaligen WSV-Bundesligamannschaft erfolgreich seiner Erkrankung, stand nach schweren Operationen immer wieder auf und spielte engagiert und erfolgreich nach seiner Fußballer-Karriere Tennis. "Ich bin ein Bewegungsmensch", lautete seine Devise.
1963 kam der gebürtige Königsberger, der bei der Spvg. Remscheid von WSV-Urgestein Hermann Michael entdeckt und vom damaligen Trainer "Zapf" Gebhard verpflichtet wurde, zum Zoo. Der ehrgeizige Techniker und intelligente Spielgestalter eroberte sich beim WSV sofort einen Stammplatz. Als 1968 Horst Buhtz das Traineramt beim WSV übernahm, stellte er den gelernten Halbstürmer im damaligen WM-System als Außenverteidiger in die Abwehr und machte ihn zu seinem verlängerten Arm auf dem Spielfeld. "Buhtz brachte aus Italien neue taktische Konzepte mit, unter anderem offensive Verteidiger und den bei uns mit Erfolg praktizierten taktischen Linksaußen", sagte Reichert einst über das Erfolgsrezept. 1972 erntete der WSV die Früchte dieser von Reichert mitgeprägten taktischen Finesse. Ungeschlagen mit 16:0-Punkten stieg die Mannschaft in die Bundesliga auf, erreichte am Ende der ersten Saison sogar einen Uefa-Cup-Rang.
Im Mai 1974 bestritt Reichert als knapp 34-Jähriger sein letztes von 364 Pflichtspielen, darunter 67 Bundesligapartien, für den WSV. 1983 kehrte er als Übergangstrainer und Berater zurück. Für den ehemaligen Werksleiter bei Delphi in Pforzheim, Berlin und Neumarkt hatte die berufliche Karriere Vorrang. Mit seiner Frau Barbara lebte er in der Nähe von Bad Füssing und spielte erfolgreich Tennis (3. Platz bei der Senioren-EM). 2006 kehrte er aus gesundheitlichen Gründen nach Remscheid in den heimischen Rosenhof zurück. Waldläufe und Tennis, zuletzt bei Gold-Weiß, prägten selbst nach einer Armamputation sein Leben. Reichert hinterlässt seine Frau, zwei Söhne und drei Enkelkinder. In einer Schweigeminute gedachten am Samstag die Zuschauer des Drittliga-Spiels WSV gegen Werder Bremen II des Verstorbenen.