Fußball-Regionalliga Wuppertaler SV gelingt 1:0-Auftaktsieg gegen Ahlen
Wuppertal · Nach starker erster Hälfte gewinnt der WSV verdient. Beyhan Ametov ist vor 300 Zuschauern im Stadion am Zoo Schütze des goldenen Tores. Die Entstehung ist allerdings umstritten.
Der Wuppertaler SV ist erfolgreich in die nicht nur wegen Corona so besondere Regionalliga-Saison 2020/21 gestartet. Mit einem verdienten 1:0 (0:0) besiegte die Mannschaft von Trainer Alexander Voigt am Samstag wie erhofft Aufsteiger Rot-Weiss Ahlen und geht mit Rückenwind in die weiteren 39 (!) Spiele. Dabei sorgte der WSV-Treffer durch Beyhan Ametov nach 71 Minuten allerdings für Diskussionen, weil Ahlens Torwart Bernd Schipmann zu diesem Zeitpunkt verletzt außerhalb des Strafraums liegengeblieben, die Partie aber vom Schiedsrichter nicht unterbrochen worden war.
Zumindest ergebnistechnisch begann die Mannschaft dort, wo sie vor 182 Tagen vor dem Corona-Shut-Down auf gehört hatte. Damals war mit Haltern ebenfalls ein Aufsteiger mit 2:0 besiegt worden, wodurch sich der WSV noch auf einen Nichtabstiegsplatz gehievt hatte. Der war letztlich durch den Saisonabbruch nicht mehr relevant gewesen, hatte aber noch ein gutes Gefühl gegeben.
In dieser Saison, die der WSV trotz parallel laufenden Insolvenzverfahrens mit Ex-Präsident Friedhelm Runge als Ankersponsor mit größeren finanziellen Möglichkeiten angeht, möchte man möglichst bar aller Abstiegssorgen bleiben und mit dem leicht verstärkten bisherigen Kader einen Neuanfang starten. Dass das realistisch sein sollte, unterstrich der erste Auftritt.
Von den Neuen hatte Voigt Mittelfeldlenker Kevin Pires und Flügelflitzer Jonas Erwig-Drüppel in die Startelf gestellt. Die sah genauso aus, wie vor einer Woche beim 4:1 im letzten Test bei der SSVg Velbert.
Die nur erlaubten 300 auf der Tribüne versuchten, so gut wie möglich Stimmung zu machen, wobei sich besonders diejenigen hervortaten, die frühzeitig eine Stehplatzdauerkarte ergattert hatten und nun auf einem Außenblock unters Tribünendach durften. Dort hatte ihre Anfeuerung doppelten Hall. Auch eine große Fahne hatten sie dabei.
Es war eine gute Anfangsphase des WSV, der sehr konzentriert wirkte und nicht nur dank Pires einiges an Spielkultur offenbarte. Nur der letzte Pass gelang zunächst nicht, etwa als Erwig-Drüppel rechts im Strafraum schön freigespielt wurde, seine Flanke aber misslang. Ein schöner Schuss von Beyhan Ametov, der mit Erwig-Drüppel die sehr agile Flügelzange bildete, landete nur am Außennetz. Dabei versuchte Ahlen durchaus mitzuspielen und wenn sich die Gelegenheit ergab, früh zu pressen. Beleg dafür, als Mittelstürmer Paolo Maiella nach 20 Minuten frei von Torwart Lübcke stand und den Ball ins Netz beförderte. Zum Glück hatte die aufmerksame WSV-Abwehr, in der Noah Salau den zweiten Platz in der Innenverteidigung neben Kapitän Tjorben Uphoff besetzte, ihn ins Abseits gestellt.
Einziger Vorwurf, den man dem WSV nach einer halben Stunde machen konnte, war, dass aus den vielen guten Offensivansätzen noch zu wenig herausgekommen war. Seine bis dahin beste Tat musste Ahlens Schlussmann Bernd Schipmann nach 34 Minuten zeigen, als er einen 25-Meter-Freistoß von Kevin Pires noch über die Latte lenkte. Gleich im Anschluss hatte Kapitän Sven Höveler bei einem Rückhaltschuss von Erwig-Drüppel gerade noch das Bein dazwischen, sonst hätte es 1:0 für den WSV gestanden. Auf der Gegenseite strich ein Schuss von Ahlens Arda Nebi knapp am langen Pfosten vorbei.
Der WSV drehte vor der Pause noch einmal auf und hätte mit einer Führung, die hochverdient gewesen wäre, in die Kabine gehen müssen. Nach einem schönen Spielzug setzte Marvin Studtrucker freistehend am langen Pfosten einen halbhohen Ball über die Latte. Nicht ganz einfacher zu nehmen, doch Studtrucker hat normalerweise die nötige Klasse.
Sein war Fehlschuss allerdings nicht der Grund gewesen sein, warum Trainer Voigt für den Stürmer nach der Pause Mittelfeldspieler Daniel Grebe brachte. Studtrucker verspürte ein Zwicken in der Leiste und Voigt wollte kein Risiko eingehen.
Ahlen kam insgesamt besser aus der Pause, konnte die WSV-Abwehr nun einige Male unter Druck setzen. Die Gastgeber konnten dagegen nach vorne ihr Tempo der ersten Hälfte nicht ganz halten.
Das änderte sich mit der Einwechslung des jungen Flügelflitzers Joelle Tomczak. Gleich mit seiner ersten guten Szene leitete der die WSV-Führung ein. Während Ahlens Torwart Schipmann, nach einer Abwehraktion benommen noch außerhalb des Strafraums lag, raste Tomczak mutig auf die Abwehr zu, spielte auf Ametov quer, der den Ball ins leere Tor zirkelte. Aufregung bei Ahlen (Kapitän Sven Höveler sah wegen wütender Proteste gelb), doch der Treffer zählte, denn ein Foul des WSV hatte nicht vorgelegen und Schiedsrichter Marx hatte die Partie weiterlaufen lassen. Torwart Schipmann, der offenbar am Kopf getroffen worden war, wurde danach ausgewechselt und mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gefahren. .
Der WSV verteidigte die nun wütenden Ahlener Angriffsversuche gut und vergab selbst die ein oder andere Konterchance. So blieben die drei Punkte verdient am Zoo, auch wenn die zweite Halbzeit Wünsche offen gelassen hatte. „Das es nicht einfach werden würde, war klar, vielleicht war das eine Blaupause für die nächsten Wochen. Doch wichtig war heute das Ergebnis und, dass wir ein gutes Gefühl, mit in die nächsten Wochen nehmen können“, sagte WSV-Trainer Alexander Voigt.