Zieler: Zu Null in Spanien schaffen nicht viele Keeper

Vigo (dpa) - Den Spruch konnte sich Thomas Müller einfach nicht verkneifen. „Gut gemacht, Robert“, posaunte der Bayern-Star feixend im Rücken von Ron-Robert Zieler. Doch an diesem schönen Abend ließ sich der Torwart von Hannover 96 auch nicht vom Flachs der Kollegen aus der Ruhe bringen.

Foto: dpa

Gelassen beantwortete der 25-Jährige die Fragen nach seinem gelungenen Auftritt beim 1:0 der Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien in Vigo - seinem ersten Sieg im DFB-Trikot im vierten Länderspiel.

„Es ist gut gelaufen, ich hatte meine Szenen. Zu Null gespielt in Spanien und noch gewonnen, für mich persönlich und die Mannschaft ist das ein toller Abend“, sagte Zieler. Das Lob der Vorgesetzten ließ am Dienstagabend auch nicht lange auf sich warten. „Mit Ron war ich sehr zufrieden, weil er zwei, drei Schüsse hervorragend pariert hat“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Im Sinn hatte Löw dabei sicher die Paraden gegen Nolito und Pedro.

Torwarttrainer Andreas Köpke bedachte Zieler noch in den Katakomben des Estadio Balaídos mit einem Schulterklopfer und netten Worten. „Er hat seine Sache super gemacht. In Spanien haben noch nicht viele Torhüter gewonnen“, erklärte Köpke. Genau genommen erst zwei Deutsche vor Zieler: Hans Jakob 1936 und Toni Schumacher 1982 - jeweils mit 2:1. Ohne Gegentor blieb in Spanien erst ein deutscher Torwart vor dem regnerischen Abend in Vigo, Köpke selbst bei einer Nullnummer 1995 in Jerez de la Frontera.

Für Zieler war der Auftritt ein Vertrauensbeweis der Trainer zum Abschluss des glorreichen WM-Jahres, in dem er wieder einmal klaglos die Rolle hinter der unantastbaren Stammkraft Manuel Neuer und dem ersten Ersatzmann Roman Weidenfeller erduldet hatte. Immer dabei, aber nie drin - so lässt sich bislang die Karriere Zielers im Nationaltrikot beschreiben. Auf vier Länderspiele hat er es seit 2011 gebracht, in jedem Jahr absolvierte er eines.

Bislang haftete ihm dabei auch Pech an. Bei der Premiere in der Ukraine (3:3) vor genau drei Jahren kassierte er drei Gegentore in einer desaströsen ersten Hälfte. Gegen Argentinien (1:3) im August 2012 flog er wegen einer Notbremse früh vom Platz. Das 0:0 gegen Polen im Mai 2014 war ein Spiel ohne großen sportlichen Wert.

Der Sieg in Spanien ist auch ein Signal an die Konkurrenz. An Zieler müssen Kandidaten wie Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) oder Bernd Leno (Bayer Leverkusen), die mit ihren Vereinen in der Champions League spielen, erst einmal vorbei. „Ich schaue nur auf mich. Wir sind gut besetzt. Ich habe meine Chance bekommen, und die wollte ich nutzen. Jetzt will ich im Verein weiter Gas geben“, sagte Weltmeister Zieler.