Kaymers verpasst Cut bei Heimspiel - Langer überrascht

Pulheim (dpa) - Zu wenig Schlaf und zu viele Sponsorentermine: Der Rheinländer Martin Kaymer hat ausgerechnet beim einzigen deutschen Turnier in seiner Heimat die beiden Schlussrunden verpasst.

Der 27-Jährige aus Mettmann spielte eine 73er Runde auf dem Par-72-Platz bei den BMW International Open in Pulheim und scheiterte mit insgesamt 144 Schlägen um einen Schlag am Cut. „Es tut mir leid für die Fans im Umkreis“, sagte der gefrustete Kaymer, der nur noch eins wollte: „Schlafen, schlafen, schlafen“.

Seine Schwäche war an beiden Tagen des mit zwei Millionen Euro dotierten Turniers der Europa-Tour vor allem das Puttspiel. Zudem wurden ihm in der Nacht aus seinem Schrank im Umkleideraum des GC Gut Lärchenhof die Golfschuhe gestohlen. Er ging mit einem Ersatzpaar auf die Runde, allerdings ohne seine medizinischen Einlagen. „Wenn ich kein Deutscher wäre, würde ich das Turnier direkt nach den US Open nicht spielen“, meinte Kaymer, der mehr mit dem Jetlag kämpfte als vorher angenommen. Zwar startete er mit vier Birdies am Stück, ließ dann aber nach und leistete sich ein Doppel-Bogey. „Es wäre ideal, wenn das Turnier direkt vor den British Open im Juli sein könnte.“

Bernhard Langer überraschte mit einer 67er-Runde und einem Gesamtscore von 139 die junge Konkurrenz. Der 54 Jahre alte Profi aus Anhausen schaffte mit fünf Schlägen unter Par nach zwei Tagen locker den Cut. Auch Marcel Siem aus Ratingen ist am Wochenende dabei. Beide liegen sechs Schläge hinter dem Führenden Joel Sjöholm aus Schweden (133).

An der Seite von Kaymer erlebte Siem einen durchwachsenen Tag: Vier Birdies und drei Bogeys standen auf der Score-Karte. Als der Ratinger an der 13. Bahn den zweiten Schlag in den Bunker setzte, bekam er einen Wutanfall. Nach einem exzellenten Befreiungsschlag gelang ihm an dem Par fünf noch das Birdie. „Mein Trainer hat mich gestern zusammengepfiffen und ich bin stolz, dass ich hier an den beiden Schlusstagen noch ein Wörtchen mitzureden habe“, sagte der 31-Jährige. „Ich hoffe, dass Langer und ich am Wochenende das Leaderboard hochklettern können“.

Langer war sehr zufrieden mit dem zweiten Tag: „Das war schon Supergolf heute. Ich bin zwar 20 bis 30 Meter kürzer als die Jungen, mit Präzision kann ich aber einiges herausholen.“ Seine 19 Jahre alte Tochter Christina konnte ihm mit Handicap 12 zwar keine fachmännischen Tipps geben, „aber mit ihrer positiven Art ist sie eine gute Unterstützung“, meinte der Altmeister. Mit sechs Birdies bei nur einem Bogey gelang ihm trotz des Windes eine optimale Runde.

US-Open-Starter Alex Cejka fiel nach einer schwachen 75 zurück auf eins unter Par und bangte lange um die Teilnahme an den Schlussrunden. Nur zwei Birdies konnten die drei Bogeys plus einen Doppel-Bogey nicht ausgleichen: „Ich kam schlecht mit dem Wind zurecht. Und dann fielen die Putts heute gar nicht.“ Er kann am Wochenende noch etwas aufholen, bevor er am Montag in England die Qualifikation über 36 Löcher für die British Open bestreiten wird.