Müder Kaymer mit zähem Start in Köln - Siem besser

Pulheim (dpa) - Nach nur zwei Stunden Schlaf und einer Jogging-Runde um vier Uhr nachts ging dem Jetlag-geplagten Martin Kaymer beim Auftakt in Pulheim die Puste aus.

Deutschlands Golfstar aus Mettmann kämpfte beim Heimspiel vor allem mit der Konzentration bei den Putts, die einige Male daneben gingen. Mit 71 Schlägen landete der Sieger von 2008 bei der BMW International Open im GC Gut Lärchenhof am Donnerstag auf dem geteilten 66. Platz. Der Australier Marcus Fraser und Fabrizio Zanotti aus Paraguay übernahmen mit 64er Runden bei acht Schlägen unter Par die Führung.

Vier Tage nach dem 15. Rang bei der US Open machte der 27-jährige Kaymer einen ausgelaugten Eindruck. Der Ratinger Marcel Siem (68) kam im selben Flight besser zurecht, vergab aber auf den letzten Löchern ein besseres Resultat und geht von Rang 16 in den zweiten Durchgang - ebenso wie Alex Cejka aus München.

„Mir hat einfach ein bisschen Energie gefehlt“, sagte Kaymer, der schon um zwei Uhr wach wurde und nicht wieder einschlafen konnte: „Ich bin gejoggt. Um die Uhrzeit fällt einem sonst nicht viel anderes ein, was man tun könnte.“ Insgesamt gelangen ihm bei schwülem Wetter nur zwei Birdies bei einem Bogey. „Da habe ich mir natürlich mehr erhofft.“

Zusätzlich genervt wurde der Weltranglisten-13. vom Klicken der Kameras bei seinen Abschlägen. „Martin wurde drei-, viermal gestört von den Zuschauern, das tat mir leid“, sagte Kollege Siem, der mit Kaymer befreundet ist. „Ich habe Hochachtung vor Martin, er arbeitet hart und wird wiederkommen“, meinte er. Hunderte Fans gingen schon um acht Uhr morgens mit den Rheinländern auf die Runde.

Bei dem Ratinger, der die Qualifikation für die US Open verpasst hatte und deshalb auf dem langen Kurs bei Köln schon Proberunden drehen konnte, lief es besser. Ein Eagle auf der zwölften Bahn mit nur drei Schlägen bei Par fünf gaben ihm Auftrieb. „Ich hätte auch sechs oder sieben unter Par spielen können, aber am Schluss wollte ich vielleicht zu viel“, sagte der 31-Jährige, dem sogar drei Chip-Inns gelangen.

Fünf Birdies standen am Ende auf der Score-Karte, drei Bogeys verhinderten eine bessere Platzierung. Am Nachmittag trainierten zuerst Kaymer, dann Siem mit dem gemeinsamen Coach Günter Kessler auf der Driving Range. Am Freitag starten sie um 13.10 Uhr erneut gemeinsam mit Titelverteidiger Pablo Larrazabal (Spanien/69 Schläge).

US-Star John Daly spielte bei dem mit zwei Millionen Euro dotierten Wettbewerb der Europa-Tour ebenfalls eine 68 und meinte: „Es hätte auch schlechter laufen können.“ Dem ganz in orange gekleideten extrovertierten Golfer gelang eine Bogey-freie Runde mit vier Birdies.

US-Open-Starter Cejka spielte wie Siem vier Schläge unter Par. „Die Grüns waren sehr weich und ausgetreten am Nachmittag. Gut, dass ich morgen früh auf den Platz darf“, sagte der Wahl-Münchner. Altmeister Bernhard Langer, den erstmals seine 19 Jahre alte Tochter Christina als Caddie begleitete, startete mit einer 72 genau Par. „Wenn ich heute so einen guten Job wie meine Tochter gemacht hätte, läge ich vier unter“, sagte Langer, der als 90. um den Cut bangen muss.