Stolzer Vater Watson weinend zum Masters-Triumph
Augusta (dpa) - Der zwei Jahre alte Adoptivsohn Caleb watschelte über das heilige 18. Grün von Augusta direkt in die Arme seines weinenden Vaters Bubba Watson.
Der emotionale und unkonventionelle Golfprofi aus Bagdad in Florida umarmte nach seinem zweiten Masters-Triumph auch noch Ehefrau Angie, eine ehemalige Profibasketballerin, und schluchzte laut auf. Kaum ein Spieler lebt seine Gefühle so sehr aus wie der 35-Jährige - kaum einer ist in den USA so beliebt wie der linkshändige Autodidakt. „Es ist überwältigend“, sagte Watson. „Ein Kleinstadt-Junge mit dem Namen Bubba hat jetzt zwei grüne Jacketts. Das ist wirklich verrückt.“
Schon auf dem Weg zum letzten Schlag wischte er sich unter dem Applaus der tobenden Fans die Augen trocken, der 15 Jahre jüngere Jordan Spieth konnte ihm da nicht mehr gefährlich werden. „Ich erinnere mich gar nicht mehr an die letzten Löcher, ich wollte nur Par spielen“, meinte der Gewinner des 1,17 Millionen-Euro-Schecks, der am Montag in der Weltrangliste einen Satz von zwölf auf vier machte. Viel routinierter, aber sichtlich stolz war Altmeister Bernhard Langer, dem ebenso wie Watson am Sonntag eine 69er Runde auf dem schweren Par-72-Kurs im Augusta National Golf Club gelang.
Der 56-Jährige hatte somit nach vier Runden 288 Schläge auf seiner Scorekarte und verbesserte sich vom 24. auf den achten Rang. „Heute war jede Menge Gutes dabei. Ich habe großartig gespielt“, meinte der immer noch extrem Durchtrainierte, der sein bestes Masters-Ergebnis seit seinem vierten Platz vor zehn Jahren erzielte. Und nur acht Schläge mehr als Watson brauchte.
Dabei sind seine Drives um einige Meter kürzer als die der Jungen. So erreicht Watson bei seinen Abschlägen mit dem pinkfarbenen Driver locker 300 Meter und mehr. Der deutsche Routinier aus Anhausen kann mit seinem brillanten kurzen Spiel um und auf den Grüns kontern. „Länger werde ich nicht mehr, höchstens kürzer. Ich kann aber noch präziser werden“, meinte der zweimalige Masters-Champion.
Die Klasse-Leistung über vier Tage war umso erstaunlicher, weil er schon mit einer Bronchitis anreiste und Antibiotika nehmen musste. „Ich laufe hier rum wie ein alter Mann, fühle mich immer noch schwach“, sagte er. Wie überragend sein Golfspiel immer noch ist, beweist der Wahl-Amerikaner seit sieben Jahren auf der Ü-50-Champions-Tour mit 19 Titeln und 13 Millionen Dollar Preisgeld. Da sind die 170 000 Euro für Platz acht fast ein Taschengeld.
Fünf Schläge schlechter, aber durchaus respektabel beendete der 27 Jahre jüngere Martin Kaymer sein siebtes Masters auf Position 31: „Die Woche ist okay gelaufen. Darauf kann ich sehr gut aufbauen für die nächsten Wochen.“ Besonders bei den Putts auf den ondulierten Grüns um die schwierigen Fahnenpositionen habe er dazugelernt und deshalb sein bestes Ergebnis bei dem Traditionsturnier eingefahren.
In den nächsten sechs Wochen reist der ehemalige Weltranglistenerste aus Mettmann zu fünf Turnieren auf der PGA-Tour. Er muss dringend Punkte sammeln für den Ende September anstehenden Ryder Cup. „Das ist noch ein paar Monate hin, es geht nur Step by Step. Nun kommen erst die Majors“, sagte Kaymer, der nur noch auf Position 61 in der Welt geführt wird. Schon am Donnerstag schlägt er wieder in Hilton Head im US-Bundesstaat South Carolina ab.