Guter WM-Auftakt für deutsche Tischtennis-Teams
Tokio (dpa) - Auf dem Weg in die K.o.-Runde haben Deutschlands Tischtennis-Teams den Knockout-Modus bereits eingeschaltet. Drei Spiele, drei Siege - so lautete die makellose Bilanz am zweiten Gruppenspieltag der Team-WM in Tokio.
Die Damen erreichten mit Erfolgen gegen die Ukraine (3:0) und gegen Tschechien (3:1) vorzeitig das Achtelfinale. Die Herren stimmten sich mit einem lockeren 3:0 gegen Dänemark auf die Doppel-Aufgabe gegen Kroatien und den vermeintlich schwersten Vorrundengegner Hongkong am Mittwoch ein.
„Ich musste mich zuerst an den anderen Tisch gewöhnen. Dann lief es besser“, berichtete Europameister Dimitrij Ovtcharov. Der Hamelner brachte die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in vier Sätzen in Führung. Danach holten Timo Boll (Düsseldorf) und Patrick Franziska (Fulda) bei seinem ersten Einsatz in Tokio die restlichen Punkte. Die Dänen traten ohne ihren Top-Star und Ex-Europameister Michael Maze an und waren chancenlos.
„Wir wussten nicht, dass die Dänen ohne Maze spielen. Das war uns recht“, sagte Boll. Er konnte wie seine Kollegen Kräfte sparen. „Gegen Hongkong ist unsere Bestleistung gefordert“, erinnerte der Rekord-Europameister an das Bronze-Duell gegen die Hongkong-Chinesen beim Olympia-Turnier 2012 in London. Damals gewann Deutschland mit 3:1. WM-Gastgeber Japan meldete sich einen Tag nach der unerwarteten 2:3-Pleite gegen Griechenland mit einem 3:0 gegen Rumänien zurück.
Verstärkung wird das Viererteam nicht mehr bekommen. Der Düsseldorfer Patrick Baum, der wegen einer Magen-Darm-Grippe nicht nach Japan geflogen war, wird nicht nachreisen. „Ich fliege nicht nach Tokio. Es war leider meine letzte Option“, sagte die Nummer 21 der Weltrangliste nach einem Gespräch mit Roßkopf der Nachrichtenagentur dpa.
„Unsere Damen haben ihr erstes Nahziel erreicht“, bilanzierte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig nach dem äußerst umkämpften Match gegen Tschechien. Drei der vier Einzel gingen über die volle Distanz von fünf Sätzen. Die Berlinerin Irene Ivancan und die für Linz in Österreich spielende Doppel-Europameisterin Petrissa Solja (2) holten die Punkte. Kristin Silbereisen verlor ihr Einzel.
„Ein bisschen stolz bin ich schon. Aber ich hatte ein gutes Gefühl, denn Irene hätte noch einmal spielen können“, erklärte die als Matchwinnerin gefeierte Solja. Das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp hat nun gegen Hongkong die Chance, sich mit einem Sieg als Gruppensieger direkt für das Viertelfinale zu qualifizieren.
Auch abseits der WM-Tische demonstrierte der DTTB seine Stärke. Verbandschef Thomas Weikert wird vom 1. September an als erster Deutscher Präsident des Weltverbandes ITTF. Der 52 Jahre alte Jurist aus Limburg wird Nachfolger des derzeitigen Präsidenten Adham Sharara. Der Kanadier kündigte seinen Rückzug an. Weikert will aber DTTB-Chef bleiben. Laut der Satzungen ist eine Doppel-Funktion möglich. „Ich muss jedoch sicher sein, dass ich beide Ämter vollständig ausfüllen kann“, sagte der frühere Bundesligaspieler.