BHC gibt Sieg aus der Hand

Nach einer scheinbar sicheren Sieben-Tore-Führung unterliegt der BHC dem TBV Lemgo noch mit 32:33.

Wuppertal. Der Knoten in der Solinger Klingenhalle war bereits so gut wie geplatzt. Die Handballer des Bergischen HC hatten den TBV Lemgo schon beinahe am Boden, doch dann schlugen die Gäste doch noch zurück und gewannen in Solingen mit 33:32 (13:18). Für den BHC gab es im dritten Anlauf auch die dritte Pleite in Solingen: Ärgerlich und selbst verschuldet.

Die Hausherren fanden blendend in die Partie. Vor allem die Rückraumschützen trafen geradezu nach Belieben. Bis zum 12:6 verteilten sich fast alle Feldtore auf das Trio Kenneth Klev, Henrik Knudsen, Jiri Vitek.

Vor allem Spielmacher Knudsen, der in den vergangenen Spielen einen kleinen Durchhänger gehabt hatte, sprühte vor Spielfreude und schoss aus allen Rohren. Zwar teilweise etwas übereifrig, doch wenn er traf, dann verdienten seine Tore schon mal das Prädikat besonders wertvoll. So wie sein Wurf aus dem Stand, den er von der Neun-Meter-Linie zum 11:5 in den Winkel feuerte.

Lemgo war hingegen erschreckend schwach. Kaum nachzuvollziehen, dass die Mannschaft bis gestern Abend auf dem siebten Tabellenplatz rangierte. Zwar musste der Ex-Solinger Florian Kehrmann wegen einer Oberschenkelverletzung komplett passen, von der Papierform her hatten die Gäste dennoch eine namhafte Truppe auf dem Parkett.

Doch die Ostwestfalen produzierten zahlreiche leichte technische Fehler, und auch das Nationalkeepergespann Carsten Lichtlein (A-Team) und Nils Dresrüsse (Junioren-Weltmeister) bekam nicht viel zu packen.

Zusätzlich zur Verzweiflung getrieben wurde Lichtlein durch die gleichermaßen cool verwandelten wie locker geworfen Siebenmeter von Alexander Oelze. Da auch nach der Pause von Lemgo kein nennenswertes Aufbäumen zu verzeichnen war, kam der BHC geradezu im Spaziergang zum Erfolg. Bereits nach 40 Minuten führten die Bergischen mit 24:17. Sieben Tore, ein gutes Polster, so dass man auch mal die eine oder andere Aktion für die Galerie einstreuen konnte.

Zwar hatten sich die Lemgoer gut auf den zuletzt bärenstarken Hendrik Pekeler eingestellt, und den BHC-Kreisläufer recht gut abgeschirmt. Aber komplett ausschalten konnte der TBV den 20-Jährigen nicht. Selbst mit zwei Bodyguards rechts und links tankte sich „Peke“ durch und drehte Lichtlein mit einem Dreher um die Füße fast einen Knoten in die Beine.

Schwacher Trost für die Lemgoer. Da sie Pekeler ab der kommenden Saison unter Vertrag haben, können sie sich im Lipperland dann über solche Treffer freuen.

Der BHC führte scheinbar sicher. Trainer HaDe Schmitz wechselte kräftig durch. Vielleicht war auch das ein Grund, warum plötzlich mehr und mehr Sand ins Getriebe kam.

Lemgo holte Tor um Tor auf. Anfangs scheinbar nur ein kleiner Schönheitsfehler, doch dann immer bedrohlicher. Vier Minuten vor Schluss kam Lemgo erstmals zum Ausgleich.

Der BHC schlug in Person von Kristian Nippes zwar noch zweimal zurück, doch sieben Sekunden vor Schluss besiegelte ein berechtigter Siebenmeter (verwandelt von Nationalmannschaftskreisläufer Christoph Theuerkauf) die Niederlage und den Solinger Heimfluch.