BHC löst in Saarlouis den Knoten noch
Handball: Zwei Tage nach der 25:27-Niederlage gegen Hamm gewinnt der Zweitliga-Spitzenreiter beim Schlusslicht nach Rückstand erst am Ende klar mit 28:24.
Saarlouis. Der Bergische HC hat keine 48 Stunde nach der Heimniederlage gegen Hamm den 24. Saisonsieg im 26. Spiel eingefahren und bei der HG Saarlouis große Moral bewiesen. Daneben unterstrichen die Löwen aber erneut ungewollt, dass der Wiederaufstieg kein Selbstläufer wird. Nach rascher 3:1- und auch 4:3-Führung kippte die Partie in der Stadtgartenhalle nämlich zunächst zugunsten der Hausherren. Erst in der 47. Minute holte sich der Spitzenreiter in Person von Maciej Majdzinski beim 22:21 nach zweiter Welle die Führung wieder. Dass sie zuvor mehr als eine halbe Stunde lang im Rückstand gelegen hatten, hatten sich die Löwen mit vielen, vielen Fehlern selbst zuzuschreiben.
Vor dem Seitenwechsel stotterte die BHC-Maschinerie gewaltig. Die Hausherren selbst waren keineswegs ballsicher, der BHC toppte dieses Manko mit vielen Abspielfehlern aber noch - und lag so gegen einen erst allmählich aus dem Quark gekommenen Gastgeber zur Pause mit 9:11 zurück. So passte Max Bettin, der starten durfte, gar einmal unbedrängt ins Aus. Da ist auch die vollkommen neue Siebenmeter-Schwäche zu nennen: Arnor Gunnarsson, Bettin, Fabian Gutbrod - sie alle scheiterten bis zur 21. Minute. Hinten setzte es gegen Csaba Szücs, Kristian Nippes und Gutbrod in nahezu identischer Zeit bereits drei Zeitstrafen. Einfache Fehler, die Saarlouis nutzte und 9:5 (19.) sowie 10:6 (25.) führte. Aber auch darüber hinaus stimmte die Wurfausbeute der Löwen beileibe nicht: Gunnarsson vergab frei sowohl von Außen als auch nach Einläufer, Jan Artmann scheiterte beim Versuch eines Legers, Linus Arnessons Halbfeld-Schlagwurf aufs leere Tor wurde geblockt, Maciej Majdzinski zog einige Mal voll auf den Keeper. Immerhin steuerte der schwedische Spielmacher Arnesson, der sich frustriert auch eine unnötige Diskussion mit den jungen Schiedsrichtern (beide Jahrgang 1996) leistete, in einem schwachen Team noch die wichtigen Momente bei. Und das auf ungewohnte Weise: Dreher von Linksaußen, Aufsetzer vom Kreis. Das hielt die Löwen zum Seitenwechsel trotz allem auf Kurs.
Auch mit Wiederanpfiff drehte der BHC erst einmal nicht das große Rad. Vor allem lebten die Gastgeber noch von ihrer Euphorie. Positiv aber: Gunnarsson traf direkt zwei Mal per Siebenmeter. Neben ihm war es nun vor allem Fabian Gutbrod, der aus allen Lagen schoss - und auch wieder wie gewohnt traf. Mit dem Selbstvertrauen bediente er dann Leos Petrovsky am Kreis traumhaft. Den entscheidenden Impuls zur endgültigen Wende lieferte Abwehrrecke Szücs, der einen Ball aggressiv wie fair klaute, den schnellen Gegenangriff einleitete und damit die lang ersehnte Führung auf den Weg bracht. Davon profitierte das Kollektiv. Der für Artmann eingewechselte Milan Kotrc traf im Tempogegenstoß. Allen voran Majdzinski agierte in der Schlussphase wie befreit und beflügelt. Ausdruck dessen war nicht zuletzt sein Kempa-Treffer.
„Ich bin sehr glücklich über den Sieg, denn es war das erwartet schwere Spiel. Ab der 40., 45. Minute waren wir dann sehr dominant“, sagte BHC-Trainer Sebastian Hinze.