BHC lässt Experten rätseln

Nach dem verpassten Sieg gegen Lemgo sucht der Aufsteiger nach Erklärungen.

Wuppertal. Ratlosigkeit und Enttäuschung machten sich am Mittwochabend nach der Niederlage gegen den TBV Lemgo in der Solinger Klingenhalle breit. Wie konnten die BHC-Handballer solch ein Spiel verlieren und sich durch eine 2:10-Tore-Serie einen eigentlich souveränen Acht-Tore-Vorsprung aus der Hand geben? „Ich bin ziemlich konsterniert und angefressen“, beschrieb BHC-Geschäftsführer Stefan Adam seine Gefühlslage. „Ich habe es bisher nicht so oft erlebt, dass eine Mannschaft so lange in allen Bereichen besser und spielbestimmend und dann am Ende verliert. Ich kann mir nicht erklären, was da passiert ist.“

Damit war er in guter Gesellschaft. Übrigens nicht nur aufseiten des BHC. Auch Lemgos Trainer Dirk Beuchler konnte es irgendwie noch gar nicht richtig fassen, dass seine Mannschaft das Spiel noch gedreht hatte. Nach 50 Minuten hatte Beuchler nämlich die Hoffnung auf ein Happy End eigentlich begraben, wie er unumwunden zugab. Vielmehr war er gedanklich gerade dabei, den trainingsfreien Tag abzuschaffen. „Zehn Minuten vor Schluss hatte ich damit begonnen, stattdessen zwei Trainingseinheiten à zwei Stunden zu planen.“ Die ließ Beuchler zwar nach dem Sieg wieder unter den Tisch fallen, eine Ermahnung gab er seinen Spielern aber dennoch mit auf den Weg: „Ein Leistungssportler muss immer da und immer präsent sein. Kämpfen kann jeder. Das erwarte ich in jedem Spiel.“ „Hop oder top“ ließ Lemgos Coach eine zwischenzeitlich völlig umgekrempelte Mannschaft in der Schlussphase spielen. Doch eigentlich hatten seine Spieler schon den Glauben an eine Wende verloren. „Der BHC hatte die Partie eigentlich schon sehr, sehr sicher. Ich habe einen Sieg nicht für möglich gehalten“, meinte Lemgos Juniorennationaltorwart Nils Dresrüsse.

Irgendwann in der Schlussphase habe es beim TBV eine Initialzündung gegeben. Wie die ausgelöst wurde, konnte Dresrüssse auch nicht erklären. „Erst dann haben wir mit der Leidenschaft gespielt, wie es immer sein sollte.“ Bis dahin sei es aber ein ganz schwacher Auftritt gewesen.

„Mir war klar, dass sich Lemgo nach einer teilweise desolaten ersten Halbzeit noch steigern würde“, sagte BHC-Trainer HaDe Schmitz. Auch, dass seine Spieler eigentlich wissen, wie man taktisch gegen eine 5-1-Deckung spielen muss. „Da muss man die größeren Räume zwischen den Abwehrspielern ausnutzen und auf die Lücken gehen, länger spielen. Aber eben nicht Zehn-Sekunden-Angriffe fahren. Einige hat offensichtlich der Hafer gestochen“, ärgerte sich Schmitz.

Dass seine Mannschaft 48 Minuten lang gut gespielt hatte und vor allem in der ersten Halbzeit eine bärenstarke Deckung gebaut hatte, fiel am Ende überhaupt nicht mehr ins Gewicht. Im Gefühl des klaren Vorsprungs hatte Schmitz damit begonnen, intensiv durchzuwechseln, was eine gewisse Unruhe und Unsicherheit in die Aktionen der Hausherren brachte. „Trotzdem darf man solch ein Spiel aber nicht total wegschmeißen“, sagte Spielmacher Henrik Knudsen.