BHC-Sieg: Besuch aus Norwegen stimuliert Klev

Auch Kabinenpredigt von Magdeburgs Coach Carstens bringt keine Wende.

Wuppertal. Der zehnfache Torschütze Kenneth Klev strahlte nach seinem fast perfekten Auftritt. Nicht nur froh, dass er die Fans mit seinen Geschossen aus der zweiten Reihe verzückt hatte, sondern auch glücklich, dass sein Vater Reidar auf der Tribüne einen Sohn in Bestform erlebte. „Natürlich freut es mich besonders, dass ich ausgerechnet solch ein Spiel mache, wenn er in der Halle ist“, sagte „Kenny“. Den letzten Besuch seiner Eltern hatte der Norweger in der Rückrunde der vergangenen Saison. Gegen wen seine Eltern damals zuschauten, weiß Klev nicht mehr. Lediglich, dass er auch da einen raushaute. „Ist mir fast ein bisschen peinlich, dass ich in vielen Spielen dazwischen nicht so gut war.“

Nicht ganz so gut ins Spiel kam Keeper Mario Huhnstock. „Ich hatte schon überlegt, ob wir wechseln sollten, aber dann habe ich einen richtig guten Wurf gehalten und kurz danach noch einen Siebenmeter. Ab dann lief es. Und irgendwann hat man das richtige Gefühl — egal wo der Block steht, egal wo der Ball hinkommt“, berichtete der 25-Jährige. Seine Karriere hatte er bei Concordia Staßfurt, 20 Kilometer südlich von Magdeburg, begonnen. Er kennt also seine „Landsmänner“. „Gerade deshalb hatte ich erwartet, dass Magdeburg richtig was zeigen würde.“

Magdeburgs Trainer Frank Carstens: „Meine Mannschaft hat heute vergessen, dass Handball ein Kampfspiel ist. Wir haben nicht gekämpft. Und das ist die größte Bankrotterklärung, die man nur machen kann. Natürlich soll das nicht die Leistung des BHC schmälern.“ In der Halbzeit war es in der Magdeburger Kabine so laut geworden, dass man selbst außerhalb der geschlossenen Türen jedes Wort verstehen konnte. „Jeder hat die Pflicht, sich hier das Herz für den SC Magdeburg herauszureißen“, brachte es Carstens auf den Punkt. In der zweiten Halbzeit hielt sich der Effekt allerdings in Grenzen. Selbst die verlor der klare Favorit. „Wenn man sieht, was dabei rausgekommen ist, muss man feststellen, dass ich meinen Job in der Pause nicht gut gemacht habe“, meinte ein selbstkritischer Carstens.

BHC-Manager Stefan Adam: „Die Mannschaft hat unglaublich gut und fast fehlerfrei gespielt. Normalerweise bin ich ja eher ein Bremser. Aber heute haben wir allen Grund zur Euphorie. Es war das beste Spiel in der Geschichte des BHC.“ LEN