Handball-Bundesliga BHC ist für Magdeburg gerüstet

Wuppertal · Der Handball-Bundesligst fährt mit vollem Kader zum Auftaktspiel am Donnerstag. Die Hürde beim SCM ist traditionell hoch.

Nur einmal - in Essen (hier mit Linus Arnesson) - spielte der BHC in der Vorbereitung vor einigen Zuschauern. In Magdeburg werden es am Donnerstag 2000 sein.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Es ist eine besondere Situation: Am 5. März absolvierte der Bergische HC seine bislang letzte Partie in der Handball-Bundesliga. Nach der 26:28-Niederlage beim HC Erlangen folgten der sportliche Lockdown und ab Juli drei Monate Vorbereitung auf die neue Spielzeit. „Vor dieser Saison kribbelt es ein bisschen mehr als sonst“, sagt Trainer Sebastian Hinze mit Blick auf die siebenmonatige Wettkampfpause, die an diesem Donnerstag enden wird. Die Löwen sind zum Start beim SC Magdeburg (19 Uhr) zu Gast. Nominell sind die Ostdeutschen Favorit, doch die Karten werden ein Stück weit neu gemischt.

„Der Auftakt ist in allen Belangen spannend“, sagt Hinze. In jeder Saison stellt sich die Frage, wie gut es den Teams gelingt, ihre Zugänge zu integrieren. In dieser ist zusätzlich offen, wer die lange Pause ohne Pflichtspiel besser überstanden hat, und wie sich die verminderte Zuschauerzahl auf die Partien auswirkt. Die Getec-Arena in Magdeburg ist  bekannt für großen Publikumsdruck. Der SCM spielt stets vor zumindest 6000 Fans. Am Donnerstag sind unter strengen Auflagen 2000 zugelassen – der Mund-Nase-Schutz muss am Platz aufbehalten werden. „Ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie wir oder Magdeburg mit der veränderten Situation zurechtkommen“, sagt Hinze. „Aber grundsätzlich sind wir erstmal froh, dass überhaupt Zuschauer in die Hallen dürfen.“

Der BHC-Kader wird voraussichtlich komplett die Reise nach Sachsen-Anhalt antreten. Torhüter Christopher Rudeck hat nach überstandener Fußverletzung wieder trainiert. „Ich gehe davon aus, dass er einsatzbereit ist“, meint Hinze. Und Linksaußen Sebastian Damm, der umgeknickt war, soll am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Damit hat der Trainer die Qual der Wahl. Aus seinem 19-köpfigen Kernkader muss er drei Spieler streichen – zumal nur 16 auf dem Protokoll eingetragen werden dürfen. Wer das sein wird, entscheidet der 41-Jährige nach dem Abschlusstraining am Mittwoch. „Sicher ist aber, dass zum ersten Spiel alle mitreisen“, betont der Coach.

Im linken Rückraum verfügen die Löwen gleich über vier Spieler. Kapitän Fabian Gutbrod hat in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterlassen. Die jungen Lukas Stutzke und Alexander Weck kämpfen ebenfalls um Einsatzzeiten. Ob Daniel Fontaine, der aufgrund eines Achillessehnenrisses anderthalb Jahre kein Pflichtspiel bestritten hat, eine Rolle bekommt, ist daher fraglich. „Wenn, wird es keine große“, erläutert Hinze. „Aber er ist eine Option, auch wenn klar ist, dass er nach der langen Verletzung und dem kurzen Ausfall während der Vorbereitung noch nicht bei 100 Prozent angekommen sein kann.“

Grundsätzlich sei es bei allen Spielern fraglich, wie viel Prozent ihres Leistungsvermögens sie bereits abrufen können. Hinze: „Im Wettkampf ist die Situation eine andere als beim Testen. Erst nach den ersten Pflichtspielen werden wir einen besseren Eindruck haben, wer bei wie viel Prozent ist.“

Dieselben Fragen stellen sich freilich auch die Magdeburger. Ex-BHCer Moritz Preuss fiel zuletzt aus, doch Trainer Bennet Wiegert hofft, dass der Kreisläufer am Donnerstag wieder fit ist. Der Rest des Teams dürfte einsatzbereit sein. Zwar ist die Breite mit 16 Spielern dünner als die des BHC, doch die Qualität ist trotz vier Abgängen inklusive des starken Albin Lagergren (Rhein-Neckar Löwen) hoch. „Es ist weiterhin eine Spitzenmannschaft, die in Marko Bezjak einen überragenden Spielgestalter hat“, sagt Sebastian Hinze. In Omar Magnusson ist zudem ein Rückraum-Linkshänder geholt worden, der perfekt ins System passe. Magnus Gullerud verstärkt den SCM am Kreis.

Auch Magdeburg
setzt auf hohes Tempo

Die Grundidee ist der des BHC sehr ähnlich. Auch Magdeburg setzt auf eine kompakte Deckung und daraus resultierendes Konterspiel mit hohen Tempo. „Alle acht Testspiele haben sie gewonnen“, weiß Hinze. Doch das heißt ja nichts: „Das Spannendste für alle Teams ist die Frage, wie man die Dinge unter Druck abrufen kann.“ So ist der Trainer zuversichtlich: „Wenn wir unser Spiel machen, bin ich überzeugt, dass wir Magdeburg Probleme bereiten können.“