Die bergische Handball-Ehe trägt Früchte
Der Erstliga-Aufsteiger BHC plant mit einem Etat von mehr zwei Millionen Euro.
Wuppertal. Spitzenhandball im Bergischen und am Niederrhein hat Tradition, aber die Ausflüge in die 1. Handball-Bundesliga waren bisher nur von begrenzter Dauer. Nun nimmt mit dem Bergischen HC ein neues „Handball-Projekt” Anlauf, sich in der vermeintlich stärksten Liga der Welt einzunisten. Und die Aussichten scheinen nicht schlecht, denn mit Wuppertal und Solingen bündeln zwei Großstädte ihre Kräfte. Fünf Jahre nach der Gründung der BHC Handball-Gmbh aus Leistungshandballabteilungen von LTV Wuppertal und Solinger SG, ist der angestrebte Aufstieg in die 1. Liga gelungen. Die Plätze drei, fünf, drei, zwei und eins in der 2. Liga sprechen für kontinuierliche Aufbauarbeit.
Auf „zwei Millionen Euro plus X“ beziffert BHC-Manager und Gesellschafter Stefan Adam den neuen Etat, mit dem man im Konzert der 1. Liga zwar meilenweit hinter den unerreichbaren Teams aus Hamburg, Kiel oder Berlin rangiert, aber nicht auf einem Abstiegsplatz steht. „Wie groß das X wird, müssen die nächsten Wochen noch zeigen, aber die zwei vorne ist bereits gesichert“, verkündet Adam stolz.
Obwohl der Etat damit um mindestens 500 000 Euro höher liegt als zuletzt, bauen die Verantwortlichen beim BHC weitgehend auf die Aufstiegsmannschaft, die mit einer Mischung aus jungen und international erfahrenen Spielern erst am letzten Spieltag Platz eins eroberte.
Ein Erstliga erfahrener Rückraummann wird noch gesucht. Der junge Fabian Böhm (zuletzt DHC Rheinland) und der österreichische National-Rechtsaußen Richard Wöss (von TuSEM Essen) — das sind schon alle Neuen. Die meiste Erstliga-Erfahrung bringt mit HaDe Schmitz (Meister, Pokal- und Europapokalsieger mit TuSEM Essen) und Chrischa Hannawald (420 Erstliga-Einsätze im Tor) das Trainergespann mit.
„Ziel kann zunächst nur der Klassenerhalt sein”, sagt Adam, wohl wissend, „dass viele Aufsteiger gleich auch wieder abgestiegen sind.“ Eine eingespielte Mannschaft zu haben, sei aber auch ein Vorteil, sagt Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin. Zumal Adam finanziell noch Luft lässt, um in der dann laufenden Saison reagieren zu können, wenn es haken sollte.
Die Szene in Wuppertal und Solingen kennt Hanning als ehemaliger Trainer dort genau. Auch damals hatte er eine Fusion angeregt, um ein langfristig tragfähiges Fundament zu erhalten. Aber Gehör fand er nicht.
Eine Liebesheirat war es anfangs auch beim BHC nicht. „Ich glaube aber, dass er inzwischen als ein Verein gesehen wird“, sagt Hanning. „Wir sind in Wuppertal undSolingen zu Hause”, sagt Manager Adam und achtet darauf, dass er die Balance zwischen den Städten hält. Dazu gehören mit der Wuppertaler Uni-Halle und der Solinger Klingenhalle auch zwei Heimspielstätten. Mit 3000 und 2600 Plätzen gehören die zu den kleineren der Liga, beim bisherigen Schnitt von 1600 Zuschauern aber bieten sie noch etwas Luft nach oben.