Dank Susann Müller: DHB-Frauen feiern zweiten WM-Sieg

Novi Sad (dpa) - Die deutschen Handball-Frauen haben dank der überragenden Susann Müller bei der WM in Serbien ihre erste Bewährungsprobe bestanden und sind auf Kurs Achtelfinale. Der EM-Siebte besiegte in Novi Sad im zweiten Vorrundenspiel Tschechien mit 37:32 (17:13).

Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) hatte zum Auftakt in der Vorrundengruppe D Außenseiter Australien mit 36:15 bezwungen. Gegen Tschechien verschenkte die deutsche Mannschaft nach dem 34:26 (55.) einen höheren Sieg.

Vor nur rund 500 Zuschauern war die Leipziger Torjägerin Müller mit elf Treffern die erfolgreichste Werferin. Mit einem Sieg gegen Rumänien kann die deutsche Mannschaft bereits vor dem zweiten Ruhetag die Achtelfinal-Teilnahme so gut wie perfekt machen.

„Zwei Siege, das ist richtig gut. Wir können uns aber nur kurz freuen, denn jetzt beginnt schon wieder die Vorbereitung auf das nächste Spiel“, sagte Bundestrainer Heine Jensen. Er monierte die vielen Gegentore: „Wir sind noch nicht auf dem Niveau, das wir haben wollen.“ Rückraumspielerin Laura Steinbach schlug in die gleiche Kerbe: „37 Tore im Angriff sind super, aber 32 Tore in der Abwehr sind zuviel. Da können wir uns noch steigern.“

Wie zwei Tage zuvor beim Kantersieg gegen Australien hatte die DHB-Auswahl Anlaufschwierigkeiten. Nach dem 4:2 (8.) fand der EM-Siebte dann aber besser in die Partie und kam durch die wurfgewaltige und treffsichere Susann Müller beim 7:5 (16.) zur ersten Zwei-Tore-Führung.

Die Tschechinnen, die ihr Auftaktspiel gegen den Gruppenfavoriten Ungarn mit 27:35 verloren hatten, erwiesen sich als der befürchtet unbequeme Gegner. Das Team um Iveta Luzumova vom deutschen Meister Thüringer HC schaffte es immer wieder, Fouls der DHB-Abwehr zu provozieren. So war Kreisläuferin Anja Althaus schon früh mit zwei Zeitstrafen belastet und Rot-gefährdet. Zudem hielten die Tschechinnen durch die Siebenmeter-Tore das Spiel offen.

Im Angriff aber machten die deutschen Spielerinnen dies immer wieder wett. Mit der agilen erst 22 Jahre alten zentralen Rückraumspielerin Kim Naidzinavicius, die die verletzte Regisseurin Kerstin Wohlbold ersetzt, erspielte sich der EM-Siebte vor allem im Rückraum Vorteile.

So markierte Susann Müller nach dem 17:13-Halbzeitstand mit ihrem bereits siebten Treffer das 18:13 (31.). Und Naidzinavicius sorgte kurz darauf gar für das 22:16 (36.) und damit die erste Sechs-Tore-Führung. Zudem boten sich durch den Druck aus dem Rückraum immer wieder Lücken für Anja Althaus, die die 31-Jährige routiniert zu Toren nutzte.

Schon zeitig setzte Bundestrainer Jensen viele Spielerinnen ein. Linksaußen Angie Geschke, die für Natalie Augsburg aufs Parkett kam, warf mit zwei Treffern hintereinander die 28:20-Führung für das DHB-Team. Dadurch überstand die deutsche Mannschaft auch eine Schwächephase, als der Vorsprung bis auf 29:26 (50.) geschmolzen war.