EHF-Pokal: Schwache Füchse müssen Finaltraum begraben

Berlin (dpa) - Die Berliner Füchse müssen ihren Traum vom ersten internationalen Titel begraben. Im Halbfinale des EHF-Pokals erwischt der deutsche Pokalsieger gegen Szeged aus Ungarn einen schwachen Tag.

EHF-Pokal: Schwache Füchse müssen Finaltraum begraben
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Die Füchsen geben sich selbstkritisch.

Acht Minuten vor dem Spielende griff Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson zum letzten Mittel. Er nahm den Torhüter vom Feld und brachte einen weiteren Feldspieler. An diesem Tag war es ein Zeichen der Verzweiflung: Der Handball-Bundesligist aus Berlin fand im Halbfinale des EHF-Pokals nie zu seinem gewohnten Spiel und verpasste nach dem 22:24-(9:13) gegen Pick Szeged aus Ungarn den Einzug ins Finale der Final Four. Der deutsche Pokalsieger musste damit den Traum vom ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte in der heimischen Max-Schmeling-Halle schon am ersten Endrunden-Tag begraben.

„Natürlich sind wir enttäuscht“, sagte Coach Sigurdsson, „doch wir müssen uns selbst Vorwürfe machen: Das geht von der Abwehr über die Torhüter bis hin zum Angriff. Szeged war einfach besser.“ Torhüter Petr Stochl, der bereits in der ersten Hälfte für den schwachen deutschen Nationaltorwart Silvio Heinevetter ins Spiel kam, drückte es ebenso drastisch aus: „Wir haben zu viele Fehler gemacht und haben ganz schlecht gespielt.“

Daran konnten auch die besten Füchse-Schützen Bartlomiej Jaszka und Mattias Zachrisson mit jeweils sechs Toren nichts ändern. Die Berliner lagen die gesamten 60 Minuten Spielzeit hinten. Am Sonntag (13.00 Uhr) bleibt den Füchsen das Spiel um Platz drei gegen HCM Constanta, das gegen den Turnierfavoriten Montpellier AHB mit 32:36 (14:18) unterlag. Szeged und der französische Pokalsieger spielen dann im Finale (15.35 Uhr) um den zweitwichtigsten europäischen Pokal, den seit 2004 nur deutsche Teams gewonnen haben.

Die Füchse starteten vor 7918 Zuschauern in der nicht ausverkauften Halle nervös und fahrig in das bedeutende Match. Im Angriff und in der Abwehr passte nicht viel zusammen. Szeged nutzte die Berliner Schwächen aus und führte schnell 4:1. Immer wieder unterliefen den Berlinern technische Fehler, die ein flüssiges Spiel verhinderten. Zur Halbzeit lagen die Füchse deutlich mit 9:13 hinten.

Im zweiten Abschnitt brachte der neu ins Spiel gekommene Keeper Stochl den Berlinern mehr Sicherheit. Doch immer wenn die Füchse näher rankamen, schlugen die Ungarn zurück. „Wir haben es verpasst, die Big Points zu erzielen, um Szeged unter Druck zu setzen“, kritisierte Sigurdsson. Die Ungarn verteidigten mit ihrem überragenden Torhüter Roland Mikler den Vorsprung bis zum Schluss. Berlins Rückraumspieler Konstantin Igropulo wollte sich nach dem verlorenen Match mit der ansonsten stark verlaufenen Saison trösten. „Wir müssen positiv denken. Wir haben eine gute Saison gespielt und sind Pokalsieger geworden.“