Handball-Pokalsieg „Eine Feier gibt's jetzt nicht“ - Löwen auf Double-Tour

Hamburg (dpa) - Trainer Nikolaj Jacobsen und Sportchef Oliver Roggisch blieben hart. „Eine Feier gibt's jetzt nicht“, ordnete Roggisch unmittelbar nach dem erstmaligen Gewinn des deutschen Handball-Pokals durch Meister Rhein-Neckar Löwen an.

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„Wir haben schon am Donnerstag das nächste schwere Spiel in der Meisterschaft gegen Magdeburg. Wir machen nicht den Fehler, unsere Kräfte beim Feiern zu lassen“, sagte Roggisch. Die Ansage war deutlich. Die Löwen wollen auf dem Weg zum ersten Double in ihrer Vereinsgeschichte nicht den kleinsten Fehler begehen.

Bei der Pokal-Endrunde in Hamburg hatten die Mannheimer im elften Anlauf erstmals die Trophäe erobert und damit etwas geschafft, woran so mancher Spieler selbst nicht mehr geglaubt hatte. „Wir sind stolz, dass wir unsere erfolglose Pokal-Geschichte endlich ausgelöscht haben. Dieser Sieg ist für die Ewigkeit des Vereins“, sagte Kapitän Andy Schmid feierlich. Dann zürnte er mit seinem Trainer: „Unser nächstes Ziel ist, Nikolaj zu einer Party zu überreden. Er will den bösen Mann spielen.“ Doch der Schweizer Spielmacher blitzte bei der Teamführung ab. „Wir sind gern Spielverderber. Jeder darf sich ein 0,33-Liter-Bier gönnen. Das war's“, lautete die Ansage von Roggisch.

Der zweimalige Meister wird einen größeren Posten an Getränken aber schon bunkern. Denn der Anführer der schiefen Bundesliga-Tabelle dürfte in dieser Form kaum noch von der Spitze zu verdrängen sein. Nach dem schweren Spiel gegen den Dritten Magdeburg folgt drei Tage später eine ebenso harte Prüfung beim Vierten Füchse Berlin. Die restlichen vier Partien in Erlangen sowie zu Hause gegen Ludwigshafen, Melsungen und Leipzig könnten dann zum Schaulaufen für den dritten Meistertitel in Serie werden.

„Das Double wäre ein Riesending“, gestand Nationalspieler Patrick Groetzki. „Damit wäre es die erfolgreichste Saison in der Vereinsgeschichte.“ Die Löwen haben sich als Nummer eins des deutschen Vereins-Handballs etabliert und erwecken den Eindruck, als wollten sie sich für längere Zeit an der Spitze der Bundesliga breitmachen. Die Konkurrenz aus dem Norden (Kiel, Flensburg-Handewitt) und Osten (Berlin, Magdeburg) verzweifelt nun schon seit drei Jahren an den Kurpfälzern.

Zwar wurmt es die Löwen, in der Champions League nicht den Sprung ins Final Four nach Köln geschafft zu haben. Aber nicht Leistungsdefizite, sondern die Widrig- und Streitigkeiten des deutschen mit dem europäischen Verband sprengten das ehrgeizige Vorhaben. Das Triple, das der VfL Gummersbach einmal und der THW Kiel zweimal schafften, ist mithin eine Aufgabe für die nächste Saison der Löwen. Heute sind die Träume irdischer. Roggisch: „Wir konzentrieren uns jetzt auf das zweite Ziel: die Meisterschaft vorzubereiten.“