Handball: Zeitz’ letzter Auftritt mit Kiel
Zwei Spiele bestreitet er noch für den Club — und strebt seinen ganz persönlichen Abschied als Champions-League-Sieger an.
Köln. Er ist bodenständig, treu und doch einer mit Ecken und Kanten. Zwei Spiele sind es noch, dann geht er. Weg aus Kiel. Hinein in ein Abenteuer. Mit langer Ansage. Vor über einem Jahr verkündete Christian Zeitz (33) auf einer Pressekonferenz in Ungarn, dass er spätestens 2014 zu MKB-MVM Veszprém wechseln wird. Das hat nicht jedem gepasst in Kiel. Zeitz aber ficht das nicht an. Auch am Samstag nicht, wenn er beim Finalturnier der Handball-Champions-League in der Lanxess-Arena in Köln im Halbfinale mit dem THW Kiel auf seinen zukünftigen Arbeitgeber trifft.
„Veszprém war sicher nicht mein Wunschgegner, aber für meine Vorbereitung spielt das keine Rolle. Ich bin noch zwei Spiele ein Kieler und werde alles dafür tun, dass wir zum vierten Mal die Champions League gewinnen“, sagte Zeitz. Mehr wollte er zur Auslosung nicht sagen. Persönlich greift Zeitz wie schon 2010 sowie 2012 erneut nach der Handball-Krone Europas.
Gewonnen hat er alles — fast alles. Europameister 2004, Weltmeister 2007, Olympia-Silber 2004. Neun Meistertiel mit Kiel. Man könnte meinen, Titel bedeuten ihm nichts mehr. Der letzte nämlich, erst vor einer Woche im spannendsten Finale der Meisterschaft seit Jahren errungen, ist nicht mal mehr auf seiner Homepage eingetragen.
Es ist aber wohl eher ein Indiz für die Veränderung, den Aufbruch. Nach elf Jahren verlässt er Kiel. Seine linke Wurfhand war sein sportliches Markenzeichen, viele bedauern seinen Abschied. „Mit seiner Spielweise hat er mich regelmäßig in den Wahnsinn getrieben. Aber Zeitzi ist einer, der immer alles für das Team tut“, sagte Kiels Trainer Gislason. Zeitz war stets der, der auf dem Platz zwischen Genie und Wahnsinn schwankt. 2008 hatte er sich deshalb auch mit Bundestrainer Heiner Brand überworfen und seine Karriere im Nationaltrikot beendet.
Ob Zeitz nach der Meisterschaft seinen Abschied mit einem weiteren Triumph feiern kann, ist sehr fraglich. Kiel ist erstmals im „Final Four“ nur Außenseiter, gleiches gilt für die SG Flensburg-Handewitt in deren Halbfinale (18 Uhr) gegen den FC Barcelona.
Favorit ist das von Christian Ugalde und Chema Rodriguez (Spanien) angeführte Starensemble aus Veszprém, das danach strebt, in den kommenden Jahren den Handball in Europa zu dominieren. Mit Zeitz haben sie nicht den Schlechtesten für diese Mission geholt.