Kampf um „größten Handball-Titel“: Kiel will CL-Sieg

Köln (dpa) - Mit federnden Schritten geht Filip Jicha durchs Team-Hotel. Nichts ist mehr zu erkennen von seinem Außenbandanriss, nichts ist zu sehen von einer langen, schlauchenden Saison. „Dem Fuß geht es gut.

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Ich bin bereit“, verkündete der Rückraumspieler.

Eine Woche nach dem Gewinn des deutschen Meistertitels geht es für den Tschechen mit dem THW Kiel in einem finalen Kraftakt um die wertvollste Trophäe im Club-Handball. Am 31. Mai spielt der Rekordmeister beim Endrunden-Turnier in Köln gegen MKB Veszprem um den Einzug ins Endspiel der Champions League. „In meinen Augen ist das der größte Titel im europäischen Handball“, sagte der ehemalige Welthandballer.

Im zweiten Halbfinale trifft Final4-Neuling SG Flensburg-Handewitt in der Lanxess Arena auf den Turnierfavoriten FC Barcelona. Der Meisterschaftsdritte sieht sich als Außenseiter, kokettiert aber auch mit dieser Rolle. „Wir sind nicht hierher gefahren, um schön auszusehen, sondern um den Pokal zu gewinnen, wenn man schon hier ist. Dafür betreibt man den Sport“, sagte Nationalspieler Holger Glandorf und ergänzte: „Das ist ein Highlight für alle.“

Der Linkshänder war der Trophäe bei der Ankunft am nächsten. Der Pokal in Form eines werfenden Armes mit einem goldenen Ball in der Hand war in der Lobby des Hotels ausgestellt - unbeachtet von Glandorf. „Ich habe den gar nicht gesehen. Mist“, sagte er, bekam einen Hauch vom Schamesröte ins Gesicht und fügte forsch an: „Es ist schöner, den Pokal hinterher zu sehen.“

Das haben die Kieler um Filip Jicha ihrem Bundesliga-Kontrahenten voraus. Zuletzt gewann der 32-Jährige mit dem THW vor zwei Jahren den Titel bei dem nach seiner Meinung „besten Handball-Turnier. Die Mannschaften hier spielen mit allen Stars aller Nationen. Die haben richtig Power. Und so eingespielt sind die besser als viele Nationalmannschaften“, erklärte der Tscheche.

Seine Sprunggelenksverletzung behindert ihn nicht mehr, doch ganz sorgenfrei ist er noch nicht wieder. „Natürlich spürt man, dass der Heilungsprozess immer unterbrochen und nicht optimal war. Aber ich habe die letzten vier Wochen durchgezogen. Es gibt also keinen Grund, eine Ausrede zu suchen“, sagte Jicha. Wie Spielmacher Aron Palmarsson, der ebenfalls eine Bänderverletzung im Fuß auskurieren musste, hat Jicha am Donnerstag wieder mit der Mannschaft trainiert. „Wir sind fitter als am Anfang des Monats“, sagte Trainer Alfred Gislason, „die Frage ist nur, wie kriegen wir die beiden zwei Tage hintereinander fit.“

Ein besonderes Spiel wird das Halbfinale gegen Veszprem für Christian Zeitz und Momir Ilic. Während der deutsche Ex-Nationalspieler in der kommenden Spielzeit zu den Ungarn wechselt, ist der Serbe vor dieser Saison von Kiel dorthin gezogen. „Es ist sehr gut, alle die wieder gesehen zu haben, mit denen ich gespielt habe und viel Erfolg hatte“, sagte Ilic nach der Begegnung im Team-Hotel. Im Spiel aber will er davon dann nichts mehr wissen. „Das ist ein sehr wichtiges Spiel für beide Mannschaften. Da wird jeder auf seiner Seite das Beste geben“, meinte Ilic und gab zu: „Ich hätte lieber gegen Flensburg gespielt, weil Kiel in einer super Form ist. Und wir hatten drei Wochen kein Spiel. Wir wissen nicht, in welcher Form wir sind.“