Kracher in der Champions League: Berlin fordert Kiel

Köln (dpa) - Das Traum-Endspiel in der Champions League zwischen dem deutschen Handball-Meister THW Kiel und den Füchsen Berlin ist geplatzt. Bereits im Halbfinale des Final Four kommt es am 26. Mai in der mit 20 000 Fans ausverkauften Kölner Lanxess-Arena zum Kracher zwischen den Bundesligisten.

Damit ist aber auch klar: Ein deutsches Team greift am 27. Mai auf jeden Fall nach der Krone des europäischen Club-Handballs. Einen Tag nach dem Gewinn der 17. deutschen Meisterschaft sah man bei den Kielern nach der Auslosung in der Domstadt durchweg zufriedene Gesichter. „Wir sind der Favorit, aber es wird nicht einfach, weil der Druck ganz klar auf unserer Mannschaft liegt“, sagte THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust. Das zweite Semifinale bestreiten Atletico Madrid und AG Kopenhagen.

Auf dem Weg zur Titelverteidigung im Pokalsieger-Wettbewerb hat der VfL Gummersbach zunächst Heimrecht gegen Ligakontrahent SG Flensburg-Handewitt. Im EHF-Pokal-Finale spielt Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen zunächst auswärts bei Dünkirchen HB aus Frankreich und hat im Rückspiel das psychologisch wichtige Heimrecht auf seiner Seite. Die deutsche Dominanz könnte nach 2007 und 2010 im dritten Dreifach-Erfolg des Europapokals münden.

Berlins Manager Bob Hanning konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Wenn es eine Auslosung gibt, und Kiel und wir sind im Lostopf, dann ist doch klar, wie es ausgeht“, scherzte Hanning, nachdem er zuvor noch gezittert hatte: „Kiel, nur nicht Kiel.“ Doch daraus wurde nichts. Damit treffen die Hauptstädter bereits zum vierten Mal in dieser Saison auf den THW. In den drei Duellen in Liga und Pokal gingen die Füchse bisher als Verlierer vom Parkett. „Ich sehe unsere Chancen bei 20 Prozent. Doch zu einem bestimmten Zeitpunkt, an einem bestimmten Ort ist es vielleicht möglich, Kiel zu schlagen“, meinte Hanning. Die Hauptstädter hatten im Viertelfinale sensationell Ademar León ausgeschaltet und gleich bei ihrem Debüt den Sprung unter die besten vier Clubs Europas geschafft.

Einen Tag nach dem Gewinn der Meisterschaft hielt sich Kiels Erfolgscoach Alfred Gislason mit großen Tönen indes zurück. „Berlin ist kein Außenseiter, sie haben gerade in der Champions League ihre Stärke unter Beweis gestellt“, sagte der Isländer, dessen Team 2007 und 2010 triumphiert hatte sowie bereits 2000, 2008 und 2009 im Finale des bedeutendsten Vereinswettbewerbs stand.

Göppingens Trainer Velimir Petkovic freute sich über das Losglück und das Heimrecht im Rückspiel. „Denn dann fällt die Entscheidung - anders als bei unseren beiden bisherigen Final-Teilnahmen - vor dem eigenen Publikum“, sagte der Fachmann. Auch Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke sieht sein Team in einer guten Ausgangslage: „Das zweite Spiel zu Hause ist immer schön. Aber wir dürfen das nicht überbewerten. In einem Finale ist alles offen.“