Rückenwind für EM-Quali: DHB-Team besiegt Slowenien
Dessau-Roßlau (dpa) - Die deutschen Handballer gehen mit Rückenwind in die EM-Ausscheidung. Fünf Wochen vor den Entscheidungsspielen feierte der WM-Fünfte trotz Abwehrschwächen zwei Siege gegen Slowenien.
Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) gewann in Dessau-Roßlau mit 27:24 (14:11) gegen den WM-Vierten. Am Vortag in Magdeburg hatte Holger Glandorf beim 31:30 (17:14)-Erfolg gegen Slowenien ein gutes Comeback nach 13 Monaten Zwangspause gefeiert.
Beste deutsche Werfer im zweiten Duell waren vor 3200 Zuschauern in der ausverkauften Anhalt Arena Kevin Schmidt und Patrick Wiencek mit jeweils sechs Treffern. „Jeder Sieg gegen eine so starke Mannschaft ist gut fürs Selbstbewusstsein“, sagte Bundestrainer Martin Heuberger und zog ein positives Fazit: „Ich war über weite Strecken zufrieden. Wir haben sehr viel testen können.“
Auch im zweiten Vergleich mit Slowenien binnen 25 Stunden blieb er seiner Linie treu. Ganz ausgerichtet auf die entscheidenden EM-Qualifikationsspiele am 12. Juni in Podgorica gegen Montenegro und am 15. Juni in Aschaffenburg gegen Israel nutzte er die Partien für Experimente. Besonders im Fokus stand dabei die Abwehr. „Unsere Abwehr war heute wesentlich stabiler. Das war auch die Grundlage zum Sieg. Und ich glaube auch, wir hatten im Angriff über weite Strecken gute Aktionen - zumindest bis zur 45. Minute. Was dann passiert ist, nehme ich auf meine Kappe, denn ich habe viel probiert“, sagte der Bundestrainer mit Blick auf die Schlussphase, als aus einem 23:16 (44.) ein 25:23 (59.) wurde.
Erneut setzte er nicht allein auf seine Stammdeckung mit Kapitän Oliver Roggisch und Spielmacher Michael Haaß. „Ich habe sehr viel probiert und in der Mitte immer wieder Umstellungen vorgenommen“, erklärte Heuberger. Doch diese Versuche blieben nicht ohne Folgen. Die beweglichen und flinken Slowenen rissen immer wieder Lücken in die deutsche Deckung, der es sichtlich an Abstimmung mangelte.
In dem Duell zweier ebenbürtiger Teams konnte sich lange keines einen vorentscheidenden Vorteil verschaffen. Eine 8:6-Führung (14.) gab der Gastgeber wieder aus der Hand und geriet mit 9:10 (19.) ins Hintertreffen. Danach nutzte die DHB-Auswahl einige Konzentrationsschwächen der Slowenen, um treffsicher wie am Vortag Akzente zu setzen und sich bis zur Pause auf 14:11 abzusetzen.
Mit Rücksicht auf die sensible Phase im Club-Handball mit den bevorstehenden Entscheidungen in Meisterschaft, Champions League und Europacup wechselte Heuberger erneut munter durch. „Ich werde auch die Liga im Blick haben und keinen Spieler überlasten“, hatte er angekündigt.
So bekam auch Holger Glandorf bei seinem Comeback nach 13-monatiger Zwangspause dosierte Einsatzzeiten. Dennoch konnte der Flensburger Rückraumspieler mit seiner Dynamik und Torgefahr wichtige Impulse setzen. Der Weltmeister von 2007 empfahl sich nachdrücklich für die EM-Ausscheidung, auch wenn noch nicht alles rund lief. „Ich war mit Holger zufrieden. Er hat seine Sache gut gemacht. Man darf nicht vergessen, er war jetzt über ein Jahr nicht bei der Mannschaft. So etwas braucht Zeit, bis er wieder voll integriert ist“, sagte der Bundestrainer.
Dank Glandorf verschaffte sich der WM-Fünfte zu Beginn der zweiten Halbzeit mit 21:13 (41.) ein deutliches Toreplus. Danach aber leistete sich auch die deutsche Mannschaft Aussetzer. Der Vorsprung schmolz auf 23:19 (47.), so dass der Gastgeber bis zum Ende um den Sieg bangen musste.