Traum erfüllt: Ex-Belgierin Smits im deutschen Dress
Kolding (dpa) - An dem Tag, als Deutschland Fußball-Weltmeister wurde, verriet Handballerin Xenia Smits ihren Traum: „Irgendwann will ich für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft spielen. Der Pass soll sich ja lohnen.“
#Wenige Monate zuvor hatte die gebürtige Belgierin die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten - und am Tag, als Lahm & Co. in Rio die Trophäe nach oben stemmten, hatte sie ihr erstes Edelmetall im Trikot des Deutschen Handballbundes (DHB) knapp verpasst. Bei der Juniorinnen-WM 2014 wurde sie Vierte.
Der Traum von Smits erfüllte sich schneller als gedacht. Bei der EM 2014 zählte die groß gewachsene Rückraumspielerin zum DHB-Kader. „Da durfte ich schon einmal reinschnuppern - auch wenn das so schnell nicht mein Plan war“, sagt Smits. Durch verletzungsbedingte Absagen rutschte sie vor einem Jahr ins Team - zwölf Monate später ist alles anders: Obwohl sie mit 22 Jahren die drittjüngste Spielerin im Kader ist, zählt sie bei der WM in Dänemark schon zu den Hoffnungsträgerinnen in der stark verjüngten Mannschaft.
Beim Vorrundenstart gegen Frankreich am Samstag in Kolding kommt Smits sogar eine besondere Rolle zu - denn als einzige deutsche Nationalspielerin steht sie bei einem französischen Club unter Vertrag, dem Vizemeister Metz HB. „Natürlich kenne ich die französischen Spielerinnen, speziell aus meinem Verein. Und daher hoffe ich, dass ich bei der Vorbereitung behilflich sein kann. Wunderdinge sollte man von mir allerdings nicht erwarten, schließlich spiele ich erst seit Juli in Metz“, sagt Smits.
Von ihrem 16. Lebensjahr an hatte sie für die HSG Blomberg-Lippe gespielt, im Sommer war sie nach Frankreich gewechselt. „Auch wenn ich Belgierin bin, muss ich noch Französisch-Unterricht nehmen, schließlich komme ich aus Flandern, und da wird niederländisch gesprochen“, meinte das Talent, das die WM als wichtige Lernphase für ihre Zukunft sieht: „Auf meiner Position im linken Rückraum habe ich starke Konkurrenz, von der ich viel lernen kann. Aber ich will meine Chance nutzen und zeigen, dass ich zu Recht vom Bundestrainer nominiert wurde.“
Und der hält große Stücke auf die junge Dame mit dem harten Wurf. „Xenia hat ein Riesentalent. Wenn sie sich richtig entwickelt, kann sie einmal zu den besten Spielerinnen der Welt auf ihrer Position zählen, denn ihr Wurf ist super und auch im Duell Eins-gegen-Eins ist sie bärenstark“, lobte Bundestrainer Jakob Vestergaard.
In der französischen Mannschaft warnt Smits vor allem vor der früheren Welthandballerin Allison Pineau und Linkshänderin Alexandra Lacrabere: „Beide können ein Spiel allein entscheiden.“ Dennoch ist Xenia Smits davon überzeugt, dass das DHB-Team die Vorrunde meistert: „Das Achtelfinale sollten wir schaffen, dann sehen wir weiter.“