Wenta kehrt mit Kielce nach Köln zurück

Köln (dpa) - Bogdan Wenta hat seine Liebe zum Henkelmännchen erst im zweiten Anlauf entdeckt. Fünf Jahre nach dem verlorenen WM-Finale 2007 als Polens Nationaltrainer weckte ein Besuch beim Final4-Turnier der Champions League seine Sehnsucht nach einer Wiederkehr in die Kölner Lanxess Arena.

Zwölf Monate später ist sein Wunsch wahr geworden: Der ehemalige deutsche Nationalspieler ist als Trainer des polnischen Spitzenclubs KS Vive Targi Kielce beim Endrunden-Turnier der weltbesten Handball-Clubs. „Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft, dass wir nur zwölf Monate später so weit gekommen sind“, sagte Wenta in einem Interview dem Fachmagazin „Handball Time“.

Im Halbfinale am Samstag ist Rekordsieger FC Barcelona der Kontrahent. „Ich weiß, dass wir ein sehr hartes Spiel haben werden. Aber als Tourist kommen wir nicht“, meinte Wenta selbstbewusst. Im zweiten Halbfinale kommt es zum deutschen Duell zwischen Titelverteidiger THW Kiel und dem HSV Hamburg.

Polens Abonnement-Meister ist zum ersten Mal bei dem Turnier in der Kölner Arena, die wegen ihrer charakteristischen Architektur den Spitznamen Henkelmännchen trägt. Geht es nach Wenta, bleibt dies kein einmaliges Ereignis. „Ich will, dass Kielce international eine feste Adresse wird“, sagte der 51-Jährige. Seit 2008 ist Wenta Trainer des Clubs. Seither ist ein stetiger Aufstieg zu verzeichnen, der nun mit der Final4-Premiere seinen vorläufigen Höhepunkt erfährt. „Das ist das Highlight meiner fünf Jahre bei dem Club.“

Macher hinter den Kulissen ist Vereinspräsident Bertus Servaas. Der Niederländer stieg 2002 in den Club ein und sorgte mit seiner Textil Recycling Firma (Vive) erst für finanziellen und dann sportlichen Aufschwung. „Ich arbeite sehr eng mit dem Präsidenten des Clubs zusammen, der gleichzeitig der Hauptsponsor ist. Zusammen haben wir ein Team geformt, das zu 50 Prozent aus polnischen und zu 50 Prozent aus ausländischen Spielern besteht. Zudem konnten wir uns auch ökonomisch verbessern“, berichtete Wenta in „Handball Time“.

Gleich acht seiner Spieler aus vier Nationen rekrutierte er aus deutschen Clubs: Ivan Cupic, Krzystof Lijewski, Rastko Stojkovic, Karol Bielecki, Thorir Olafsson, Grzegorz Tkaczyk, Michal Jurecki und Slawomir Szmal. Und im kommenden Jahr wechselt der deutsche Nationalspieler Tobias Reichmann nach Ostpolen.

Nach der verpassten Olympia-Qualifikation 2012 gab Wenta sein Amt als polnischer Nationaltrainer ab. Mit der Auswahl, für die er seit 2004 verantwortlich war, hatte er 2007 sensationell das WM-Finale erreicht, dies in Köln gegen Gastgeber Deutschland aber mit 24:29 verloren. Doch im Rückblick darauf hegt er keinen Groll. „Ich habe sehr positive Erinnerungen, obwohl ich mein bislang einziges Spiel in der Lanxess Arena verloren habe“, sagte er im Interview dem Internet-Portal „ehfCL.com“.