Nach Prügel-Skandal Karriereende für Japans Sumo-Champion Harumafuji
Tokio (dpa) - Japans skandalerschütterter Nationalsport Sumo hat auf unrühmliche Weise einen seiner Champions verloren. Weil er einen anderen Ringer bei einem Trinkgelage aus Verärgerung geschlagen hat, hat der aus der Mongelei stammende Harumafuji nun das Ende seiner Karriere bekanntgegeben.
Der 33-jährige, einer von derzeit vier Sumo-Kämpfern mit dem höchsten Rang, hatte zugegeben, seinen rangniederen Landsmann Takanoiwa in einer Restaurant-Bar im Westen des Landes geschlagen zu haben. Medienberichten zufolge war Harumafuji darüber verärgert, dass Takanoiwa mit dem Smartphone zugange war, während er von Großmeister Hakuho gescholten wurde.
Über die Schwere der Verletzungen am Kopf von Takanoiwa hatte es widersprüchliche Berichte gegeben. Harumafuji soll ihn mit der Handfläche, seinen Fäusten und mit einer Karaoke-Fernbedienung traktiert haben. Zunächst war von einer Bierflasche die Rede gewesen. Harumafuji, der mit seinen zuletzt 137 Kilogramm einer der leichtesten Ringer in der höchsten Sumo-Klasse war, war 2012 nach Asashoryu und Hakuho als dritter Mongole in Folge in den höchsten Rang eines Yokozuna befördert worden. Auch Asashoryus Karriere ging 2010 ebenfalls wegen des Vorwurfs einer Prügelei abrupt zu Ende.
Der Skandal ist der jüngste Hammerschlag gegen den japanischen Traditionssport. In den vergangenen Jahren hatten bereits Skandale um Drogenmissbrauch, illegale Wetten, Ringabsprachen und Verbindungen zur Unterwelt das einst hohe Ansehen des Nationalsports erschüttert. Hinzu kommen Nachwuchsprobleme. Anfang des Jahres war mit dem Ringer Kisenosato zum ersten Mal seit knapp 20 Jahren wieder ein inländischer Sumo-Ringer in den Rang eines Yokozuna erhoben worden. Ausländische Ringer, viele aus der Mongolei, dominieren seit Jahren die etwa 40 sogenannten Sumo-Ställe, in denen die Ringer trainieren.