Vor EM in Berlin Christoph Harting: „Für mich zählt nur Olympische Spiele“
Berlin (dpa) - Diskus-Olympiasieger Christoph Harting sieht den sportlichen Stellenwert der an diesem Montag beginnenden Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin eher nüchtern.
„Rational betrachtet bedeutet mir eine EM gar nichts. Für mich zählen nur Olympische Spiele“, sagte der 28-Jährige in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“. Gleichzeitig erklärte Harting: „Ich will gewinnen. Nach den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin ist sie (die EM) emotional betrachtet das Großereignis der Leichtathletik in meiner Heimatstadt. Von daher hat sie einen hohen Stellenwert.“
Der Goldmedaillengewinner von Rio de Janeiro 2016 peilt mit hohen Zielen noch drei weitere Sommerspiele an. „Das nächste Etappenziel dahin ist Tokio. Gold. Nach Tokio Paris 2024. Gold. Nach Paris Los Angeles 2028. Gold“, sagte Harting, obwohl er dann bereits 38 Jahre alte wäre. „Ja, ich weiß ja. 38 Jahre ist für den Sport ziemlich alt. Aber L.A. wäre schon toll.“
Dennoch äußerte sich Harting auch distanziert über sein Profidasein in der Leichtathletik: Das Diskuswerfen ermögliche ihm ein sehr freies und selbstbestimmtes Leben. „Aber ist der Sport für mich Berufung? Nein. Ist er Leidenschaft? Diskuswerfen ist mein Beruf“, sagte der EM-Mitfavorit in dem Interview. „Ich könnte gut ohne Sport leben. Ich ordne einfach nicht alles dem Sport unter. Das Privatleben geht immer vor. Die Familie ist das Wichtigste.“
Für die Diskuswerfer steht bei der EM am Dienstag (9.45 Uhr/ZDF) im Olympiastadion die Qualifikation an. Die Aufmerksamkeit richtet sich dabei vor allem auf die Harting-Brüder: Robert Harting, Olympiasieger von 2012, will zu seinem Karriereende noch einmal eine Medaille.