Diskuswerferin Müller mit Bronze „super glücklich“
Peking (dpa) - Sie strahlte, sie lachte und war einfach nur „super, super glücklich“. Nach dem bitteren Jahr 2014 hat sich Diskuswerferin Nadine Müller wieder in der Weltspitze zurückgemeldet und ihre Bronzemedaille bei der Leichtathletik-WM in Peking fast wie einen kleinen Sieg gefeiert.
„Jetzt bin ich so happy, dass sich der ganze Schweiß, die ganzen Tränen doch gelohnt haben. Es war so hart, sich wieder zurückzukämpfen“, sagte die 29-Jährige nach dem spannenden Wettkampf im „Vogelnest“-Stadion. „Ich fühle mich wunderbar. Einfach großartig.“
Fast wäre es sogar wieder Silber geworden, wie schon vor vier Jahren in Daegu. Denn erst im letzten Versuch schob sich die Kroatin Sandra Perkovic noch auf Platz zwei vor. Doch damit konnte Nadine Müller an diesem Abend leben: „Ich habe Bronze gewonnen und nicht Silber verloren.“ Diesmal war die Athletin vom SC DHfK Leipzig auch mit ihren 65,53 Metern und Rang drei zufrieden. Denia Caballero durfte sich mit herausragenden 69,28 Metern als erste Diskuswurf-Weltmeisterin aus Kuba feiern lassen. Sie entthronte damit Olympiasiegerin Perkovic, die sich nervenstark mit 67,39 Metern aber noch zwischen Caballero und Müller schob.
Die Berlinerin Julia Fischer landete trotz einer schmerzhaften Rückenblessur mit 63,88 Metern auf einem respektablen fünften Platz, Siebte wurde die EM-Dritte Shanice Kraft aus Mannheim mit 63,10 Metern. Da gratulierte sogar Olympiasieger Robert Harting spontan zur starken Mannschaftsleistung. „Super Ergebnis! Harte Arbeit und ein toller Wettkampf liegen hinter euch. Genießt den Abend“, schrieb der Freund von Julia Fischer auf Facebook. Der Berliner hatte sich für einen WM-Verzicht entschieden, weil er nach seiner Kreuzbandverletzung noch nicht wieder in Top-Form gekommen war.
Dafür gab seine Partnerin im „Vogelnest“ ihr Bestes: Die 25-Jährige landete nun auch bei einer Weltmeisterschaft auf jenem fünften Platz, den sie vor einem Jahr bei der EM in Zürich erkämpft hatte. „Wir sind super stolz! Toll gekämpft. Wir freuen uns auf sie“, sagte Harting der Deutschen Presse-Agentur. „Julia und Nadine waren auf einem Level.“
Nadine Müller machte ihrem Motto wieder alle Ehre: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren. Mit dem ersten Versuch wollte sie auf Nummer sicher gehen, später wurden ihr die Beine schwer. Doch sie biss sich auch im WM-Finale durch - so wie nach dem verlorenen Wettkampfjahr 2014, das für sie wegen einer Verletzung praktisch schon im Juni zu Ende gewesen war. „Erst im Dezember haben wir wieder mit dem Training angefangen. Es hat lange gedauert, sich wieder heranzukämpfen“, sagte sie. Aber es hat sich gelohnt.