Drei deutsche Siege in Berlin - Auch Blake gewinnt

Berlin (dpa) - Die deutschen Leichtathleten haben sich von der Berliner Luft noch einmal beflügeln lassen, und auch Weltmeister Yohan Blake flog der gesamten Konkurrenz nach einem Schlaf-Start wieder auf und davon:

In seinem letzten Saison-Rennen über 100 Meter war der neue Sprint-König aus Jamaika in 9,82 Sekunden erneut Erster. Die deutschen WM-Asse machten das 70. Berliner ISTAF mit drei Siegen erneut zu einem Highlight unter den Leichtathletik-Meetings. 51 812 Zuschauer feierten die Erfolge von Diskus-Weltmeister Robert Harting, Hammerwerferin Betty Heidler und Stabhochspringerin Silke Spiegelburg.

Dem Berliner Harting gelang bei seinem Heimspiel bereits der 19. Sieg in Serie. Trotz einer entzündeten Patellasehne im linken Knie gewann der 26-Jährige mit 67,22 Metern vor Olympiasieger Gerd Kanter aus Estland (66,16) und dem Litauer Virgilijus Alekna (65,08). Im Olympiastadion hatte Harting vor zwei Jahren auch erstmals WM-Gold erkämpft. „Ich bin super happy“, sagte er. „Ich habe den anderen gleich wieder den Spaß verdorben.“ Mit Blick auf seine Verletzung fügte er hinzu: „Wir sind Werfer. Wir haben ab und an schonmal was und müssen uns dann eben durchbeißen.“

Weltrekordlerin Heidler gewann ihre WM-Revanche ganz klar. Die WM-Zweite aus Frankfurt/Main setzte sich mit 77,40 Metern vor Daegu-Weltmeisterin Tatjana Lysenko aus Russland (74,67) durch. Dritte wurde Heidlers Vereinskollegin Kathrin Klaas (74,58). „Der Sieg hier ist eine Genugtuung“, sagte Heidler. „Ich würde die WM gerne wiederholen. Aber der Wettkampf heute hat mich milde gestimmt und gezeigt, dass ich weiter werfen kann. Ich bin total zufrieden.“

Auch Spiegelburg ist ihren WM-Frust endgültig los. Drei Tage nach ihrem Gesamtsieg in der Diamond League gewann die Weltmeisterschafts- Neunte am Sonntag auch im Olympiastadion. „Ich bin total glücklich. Das war ein schöner Abschluss. Der dritte Versuch über 4,81 Meter war sehr gut, nur der Stab war zu weich“, erklärte die 25-Jährige, die 4,71 Meter übersprang und dreimal an der deutschen Rekordhöhe von 4,81 scheiterte. Spiegelburg gewann vor der Kubanerin Yarisley Silva (4,66), Europameisterin Swetlana Feofanowa (Russland), Carolin Hingst (Mainz) und Vize-Weltmeisterin Martina Strutz (Hagenow/alle 4,56).

Speerwerferin Christina Obergföll verpasste eine Wiederholung ihres Erfolges von Zürich. Die WM-Vierte aus Offenburg musste sich mit 64,95 Metern und Platz zwei zufriedengeben. Weltrekordlerin Barbora Spotakova (67,14) warf gut zwei Meter weiter, Weltmeisterin Maria Abakumowa aus Russland wurde mit 64,34 Metern Dritte. „Ich hätte gern noch weiter geworfen, aber mehr war nicht drin. Dafür habe ich mich noch gut aus der Affäre gezogen“, sagte Obergföll.

Kugelstoß-Weltmeister David Storl wurde wie in Zürich Fünfter. Seine Weite im Olympiastadion: 20,64 Meter. „Egal ist mir der fünfte Platz nicht. Irgendwann ist die Luft raus. Man darf nicht erwarten, dass ich jeden Tag 21,80 Meter stoße“, sagte der 21-Jährige. Sieger Ryan Whiting stieß die Kugel 21,61 Meter weit, der Amerikaner verbesserte den 31 Jahre alten ISTAF-Rekord von Ralf Reichenbach um zehn Zentimeter. Zweiter wurde Whitings Landsmann Reese Hoffa (21,47) vor Olympiasieger Tomasz Majewski aus Polen (21,33).

Sprint-Weltmeister Blake lief wie schon bei seinem Sieg in Zürich eine Zeit von 9,82 Sekunden. Damit stellte er seine persönliche Bestleistung ein und einen ISTAF-Rekord auf. „Mein erster Wettkampf in Berlin war super, das Publikum hat mich toll unterstützt. Ich wusste, das ich in guter Form bin“, sagte der Jamaikaner. Hinter ihm liefen der WM-Dritte Kim Collins (St. Kitts und Nevis/10,01) und Richard Thompson (Trinidad und Tobago/10,08) ins Ziel.