Sprint-Weltmeister Blake will in Berlin glänzen

Berlin (dpa) - Im letzten Rennen der Saison will Sprint-Weltmeister Yohan Blake noch einmal der Erste sein und sich mit einer Weltklasse-Zeit von seinen Fans verabschieden.

„An diesem Sonntag ist alles möglich. Ich bin in guter Form, und wenn das Wetter mitspielt, dann kann alles passieren“, sagte der Jamaikaner in Berlin. Beim 70. Internationalen Stadionfest der Leichtathleten ist der 21-Jährige der Star unter den elf aktuellen Weltmeistern, die bei der Drei-Stunden-Gala im Olympiastadion antreten. Blakes Ziel ist der Meeting-Rekord von 9,86 Sekunden, den sein Landsmann Asafa Powell und Maurice Greene (USA) gemeinsam halten.

Der Trainingspartner von Weltrekordler Usain Bolt hatte in Daegu Gold erobert und war in 9,92 Sekunden zum jüngsten 100-Meter-Weltmeister der WM-Geschichte aufgestiegen. „Alles hat sich geändert in meinem Leben nach diesem Finale. Ich lebe jetzt meinen Traum. Früher habe ich Usain Bolt im Fernsehen bewundert. In Zürich war ich die Hauptperson“, erklärte Blake, der am Vorabend beim Diamond-League-Meeting im Zürcher Letzigrund in persönlicher Bestzeit von 9,82 Sekunden triumphiert hatte.

Sprint-König Blake, der im WM-Finale auch von Bolts kapitalem Fehlstart profitierte, ist selbst ein „Spätstarter“. Erst mit 16 Jahren wurde sein Talent für die Leichtathletik entdeckt. „Das war der Wendepunkt in meinem Leben. Vorher hatte ich Cricket gespielt.“

Rund 53 000 Zuschauer erwarten die Organisatoren um Meeting-Direktor Gerhard Janetzky am Sonntag zum 70. ISTAF - dem größten Ein-Tages-Meeting weltweit. Geschäftsführer Martin Seeber bezifferte den Etat auf „1,75 Millionen Euro - cash, ohne Sachleistungen“. Aufgestockt wurde das Budget für Athletengagen und Promotion. „Die Alte Dame steht wirklich glänzend da“, meinte der 47-Jährige.

Zwei der drei deutschen Weltmeister wollen beim Heimspiel noch einmal glänzen: Diskus-Hüne Robert Harting will im 18. Wettkampf in Serie siegen; auch Kugelstoßer David Storl hat sich viel vorgenommen. Für 21,78 Meter gab's in Daegu Gold für den 21-Jährigen, im Züricher Bahnhof flog Storls Kugel 21,23 Meter weit. „Man sollte nicht davon ausgehen, dass ich jeden Tag 21,80 Meter stoße. Aber beim ISTAF ist die gesamte Weltspitze da. man will das Beste aus sich herausholen, aber man ist da auch nicht mehr so verbissen“, betonte der angehende Polizeimeister aus Chemnitz.

Hoch hinaus in die Berliner Luft will Stabhochspringerin Martina Strutz. Die WM-Zweite kommt zwar mit Silberglanz aus Südkorea, hat aber dennoch etwas gut zu machen: In Zürich leistete sich die Mecklenburgerin bei 4,42 Metern einen „Salto nullo“, klagte aber über Achillessehnen-Beschwerden. „Ich hoffe, dass ich das mit dem Physio-Team bis Sonntag hinkriege, um dann nochmal eine 4,70 zu schaffen“, meinte die 29-Jährige vom Hagenower SV, die in Daegu ihren eigenen deutschen Rekord auf 4,80 Meter geschraubt hatte.

Revanche nehmen für Daegu wollen „Hammer-Frau“ Betty Heidler (WM-Zweite) und Speerwerferin Christina Obergföll (WM-Vierte). Doch die Weltmeisterinnen dürften etwas dagegen haben: Die Russinnen Tatjana Lysenko (Hammer) und Maria Abakumowa (Speer) werden noch einmal alles geben.