„Emotional und physisch erschöpft“: Farah sagt Start ab
Birmingham (dpa) - Die Doping-Anschuldigungen gegen seinen Trainer haben Doppel-Olympiasieger Mo Farah stark zugesetzt. Weil er sich „emotional und physisch erschöpft“ fühle, sagte der Weltmeister über 5000 und 10 000 Meter seine Teilnahme am Diamond-League-Meeting in Birmingham ab.
Eigentlich wollte der Brite bei seinem Heimspiel im Alexander Stadium über die ungewohnte 1500-Meter-Distanz laufen, doch dann erklärte er nur wenige Stunden vor dem Start: „Diese Woche war sehr stressig und hat mir vieles abverlangt. Ich entschuldige mich bei den Zuschauern, die extra Tickets gekauft haben, um mich laufen zu sehen. Aber ich war einfach nicht in der Lage, mich vernünftig auf dieses Rennen vorzubereiten.“
Farahs Trainer Alberto Salazar war am Mittwoch in einer BBC-Reportage vorgeworfen worden, in seiner bekannten Trainingsgruppe „Nike Oregon Projekt“ bereits seit Jahren mit verbotenen Substanzen zu arbeiten. Salazar wies den Bericht umgehend zurück, Farah selbst wurde darin ausdrücklich nicht mit Doping in Verbindung gebracht. Dennoch berufen sich der britische Sender und die amerikanische Internetseite ProPublica bei ihren Enthüllungen auf die Aussagen von mindestens sieben ehemaligen Athleten und Betreuern der Laufgruppe. So soll Salazar unter anderem den Olympiazweiten Galen Rupp aus den USA bereits im Alter von 16 Jahren mit Testosteron gedopt haben.
Farah betonte bereits am Samstag, die Zusammenarbeit mit dem früheren Marathonläufer fortsetzen zu wollen - zumindest solange es keine Beweise für die Doping-Anschuldigungen gibt. „Wenn sich herausstellen sollte, dass Alberto eine Linie überschritten hat, dann bin ich der Erste, der geht“, sagte er. Farah berichtete auch von einem Telefonat am Vortag, bei dem er seinen Trainer gefragt habe: „Alberto, was ist los? Ich will Antworten von dir haben.“ Salazar habe daraufhin geantwortet: „Mo, ich kann es dir beweisen, es sind nur Anschuldigungen, ich kann dir Beweise vorlegen.“
Das Verhältnis zwischen Trainer und Läufer war bislang sehr eng, da Farah seinen Aufstieg zum weltbesten Langstreckenläufer vor allem Salazar verdankt. 2011 wechselte der Brite in die von Nike gegründete und finanzierte Trainingsgruppe im US-Bundesstaat Oregon, anschließend wurde er dreimal Weltmeister und zweimal Olympiasieger über 5000 und 10 000 Meter. „Ich bin wirklich wütend. Es ist nicht fair, es ist nicht korrekt. Ich habe nichts getan, aber mein Name wird durch den Schmutz gezogen“, sagte er. Trotzdem kündigte Farah am Sonntag an, in die USA zu Salazar zurückzufliegen, um sich dort auf die WM Ende August in Peking vorzubereiten.