Holzdeppe im Stress: 22 Meetings zehren an den Kräften

Berlin (dpa) - Die Tage nach seinem WM-Sieg in Moskau waren Stress pur für Raphael Holzdeppe. „Ich bin kaum zur Ruhe gekommen. Aber nun freue ich mich sehr auf das Meeting am Brandenburger Tor“, meinte der erste deutsche Stabhochsprung-Weltmeister der Leichtathletik-Geschichte.

Am Samstag will er bei der Team-Challenge „Berlin fliegt“ vor dem Brandenburger Tor seinen Beitrag zum dritten deutschen Sieg in Serie leisten und wird schon am Sonntag auch beim Meeting im Olympischen Dorf von 1936 bei Elstal wieder am Start sein.

„Ich springe das erste Mal nach diesen besonderen Regeln. Ich bin gespannt auf diese Premiere“, meinte Holzdeppe, der Star der dritten Auflage der Team-Challenge. „Deshalb werde ich schauen, wie das Wetter ist, was die Konkurrenz vorlegt und dann entscheiden, welche Anfangshöhe ich auflegen lasse“, sagte der Champion vor der spektakulären Flugshow. Holzdeppe machte keinen Hehl daraus, dass er solche Wettkämpfe in Stadtzentren denen in Stadien vorzieht. „Die Zuschauer sind viel näher dran, die Stimmung ist viel besser“, erklärte der 23-Jährige am Donnerstag.

Die Team-Challenge gegen die Top-Nationen USA, Frankreich und Russland, bei der zudem auch der Weitsprung der Frauen und Männer auf dem Programm stehen, lockt die Stars mit einem Preisgeld von 55 000 Euro. In den beiden zurückliegenden Jahren landeten die Deutschen stets Erfolge. Für Holzdeppe ist es bereits der 17. Wettkampf der Saison. „Seit Ende der Schulzeit 2009 ist die Zahl meiner Wettkämpfe kontinuierlich gestiegen. In diesem Jahr komme ich auf mindestens 22 im Freien, eine solche Dichte hatte ich noch nie“, berichtete der Champion. Im Vorjahr waren es - auch aufgrund von Verletzungen - nur 15. Er hat keinen Zweifel, dass sich diese Zahl noch auf rund 35 Einsätze steigern ließe. „Aber dann wirkt sich das sicher negativ aus, dann leidet das Training“, weiß er.

Das Fehlen von Olympiasieger und Vizeweltmeister Renaud Lavillenie stört Holzdeppe wenig. Dafür ist der Bruder des Franzosen, Valentin Lavillenie, am Start. Spannend sollte am Samstag in Berlin auch die WM-Revanche im Weitsprung werden. Die Konkurrenz der Damen mit drei 7-Meter-Springerinnen wird von Weltmeisterin Brittney Reese aus den USA angeführt. Bei den Männern ist Europameister Christian Reif der Favorit, der aufgrund seines sechsten Platzes im WM-Finale Ex-Europachampion Sebastian Bayer aus dem Team drängte.

Wegen der großen Zuschauer- und Medien-Resonanz vor Berlins Wahrzeichen in den zurückliegenden Jahren hofft Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, den Team-Wettkampf künftig auf Berliner Partnerstädte wie Moskau, Peking und Los Angeles oder auch auf London oder Paris zu einer Serie ausdehnen zu können. „Das Interesse in diesen Städten ist sehr groß. Die Chancen, die Challenge als eine Tour auszutragen, sind sehr groß“, sagte Prokop.