Kohlmann, Rudisha und die 800 Meter
Zürich (dpa) - Die 800 Meter sind in der Leichtathletik längst ein einziger langgezogener Sprint - da tut es am Ende besonders weh, wenn man noch überspurtet wird.
Fabienne Kohlmann konnte beim Diamond-League-Meeting in Zürich ein Lied davon singen: Die deutsche Meisterin aus Karlstadt führte lange auf der Zielgeraden, ehe sie die Kenianerin Eunice Sum und die Britin Lynsey Sharp noch an sich vorbei lassen musste und in 1:59,68 Minuten Dritte wurde. „Ich wollte hier mein Rennen machen: entweder gewinnen - oder eingehen. Ich wollte auf Sieg laufen, aber das hat nicht funktioniert.“
Ähnliches dachte sich wohl auch David Rudisha nach seinem Lauf über die zwei Stadionrunden: Der Weltrekordler und Olympiasieger war nach einer langen Verletzungspause vergangene Woche in Peking wieder Weltmeister geworden - und ein Zugpferd im Letzigrund-Stadion. Doch zur Überraschung der 25 000 Zuschauer gewann der Pole Adam Kszczot in 1:45,55 Minuten. Rudisha blieb in 1:45,91 nur Rang vier. „Die Bahn war etwas hart heute und auch etwas nass. Ich glaube, ich hatte ein bisschen Angst davor“, sagte er. Jetzt will der 26-Jährige in seinem europäischen Domizil in Tübingen etwas die Beine hochlegen. Ehe in Rieti in zehn Tagen noch einmal ein 800-Meter-Sprint ansteht.