Leichtathleten hoffen auf DM „der Überraschungen“

Dortmund (dpa) - Robert Harting darf als Diskuswerfer gar nicht in der Halle starten. Andere Stars wie Ariane Friedrich oder David Storl verzichten in diesem Jahr freiwillig darauf.

Stabhochspringerin Martina Strutz an der Achillessehne verletzt - und so werden die deutschen Hallen- Meisterschaften der Leichtathleten in Dortmund am Samstag und Sonntag ohne eine ganze Reihe namhafter Athleten stattfinden. Auffällig ist nur, dass sich dies auf die Stimmung vor dieser DM nicht auswirkt.

Die Helmut-Körnig-Halle direkt neben dem Stadion der Borussia ist seit Wochen ausverkauft, Clemens Prokop freut sich auf eine „ganz bunte Mischung von Athleten. Das kann die Meisterschaft der Überraschungen werden“, sagt der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Denn der DLV befindet sich zu Beginn des WM-Jahres in einem Umbruch. „Das ist der besondere Reiz“, meint Prokop. „Viele junge Athleten können jetzt ins Rampenlicht treten.“

Thomas Kurschilgen nennt konkret die Namen von 3000-Meter-Läuferin Corinna Harrer, Sprinterin Tatjana Pinto oder Sprinter Julian Reus. Der DLV-Sportdirektor rechnet stolz vor, dass auch ohne Stars wie Harting bereits 28 Athleten die Norm für die Hallen-EM in Göteborg (1. bis 3. März) erfüllt haben und dass sogar 26 von ihnen aktuell in der europäischen Bestenliste unter den Top 12 stehen.

„2013 ist ein Jahr, das unter besonderen Vorzeichen zu sehen ist“, erklärt Kurschilgen. Es ginge nicht darum, „den maximalen Erfolg zu erreichen, sondern das individuell Machbare. Die Jahre 2009 bis 2012 waren durch die Heim-WM in Berlin, die Olympischen Spiele und durch die Neustrukturierungen bei uns im Verband ein extrem anstrengender Zyklus. Jetzt suchen sich viele Leistungsträger während dieser Hallensaison eine dringend nötige Erholungsphase.“ Die Folge sei, „dass wir unser Team neu formen und viele Athleten, die erst 23 Jahre oder jünger sind, in die Nationalmannschaft hochziehen“.

Das Ziel ist, dass sich die jungen Talente spätestens am folgenden Wochenende in Göteborg beweisen und dort „Leistungsfähigkeit und Finalfähigkeit zeigen“, wie der Sportdirektor es nennt. Doch vorher stehen in Dortmund noch die deutschen Meisterschaften und damit die letzte Chance an, sich für die EM zu qualifizieren.

Kurschilgen rechnet „mit 30 Normerfüllern auf jeden Fall“. Kandidaten für die letzten noch zu vergebenen Plätze im Flugzeug nach Schweden sind der lange Zeit grippegeschwächte Weitspringer Sebastian Beyer oder Mittelstreckler Carsten Schlangen.

Höhepunkt der Meisterschaften verspricht der Stabhochsprung mit dem Olympia-Zweiten Björn Otto und dem Olympia-Dritten Raphael Holzdeppe zu werden. „Dazu kommen der Hürdenlauf der Frauen mit Nadine Hildebrand und Cindy Roleder oder die 60 Meter mit Julian Reus und Lucas Jakubczyk“, meint Kurschilgen. Denn: „Die großen Duelle machen immer den Reiz aus.“