WM-Härtetest: DLV will bei Team-EM ein Zeichen setzen

Düsseldorf (dpa) - Angeführt vom neuen Mannschaftskapitän Robert Harting will das Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei der Team-EM um einen Spitzenplatz kämpfen.

„Sportlich wollen wir ein Ausrufezeichen setzen“, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop vor dem ersten Härtetest am Wochenende im englischen Gateshead. „Ziel ist ein Platz unter den ersten drei Nationen, der Wunsch wäre, zu gewinnen.“ Ein Sieg wie 2009 wäre auch die beste Werbung für die Team-EM 2014, die in Braunschweig ausgetragen wird.

Die europäische Konkurrenz - allen voran Russland als Sieger von 2010 und 2011 - schickt jedoch fast alles, was Rang und Namen hat, ins Rennen. So bietet Gastgeber Großbritannien unter anderen seine Olympiasieger Mo Farah (5000 Meter) und Greg Rutherford (Weitsprung) auf. Frankreich kommt mit Christophe Lemaitre, Europas schnellstem Sprinter, und Renaud Lavillenie. Er trifft auf seinen deutschen Stabhochsprung-Dauerrivalen Björn Otto, der ihn in diesem Jahr schon einmal besiegen konnte.

Zwei deutsche Topstars können in Gateshead offene Rechnungen begleichen. Der Olympia-Zweite David Storl tritt zur Revanche gegen Tomas Majewski (Polen) an, dem er bei den London-Spielen unterlegen war. „Ich will meinen Anteil dazu beitragen, dass wir als Team so gut wie in den letzten Jahren abschneiden“, sagte der 22 Jahre alte Kugelstoß-Weltmeister zurückhaltend. Wie eine Reihe von Stars nutzte der Chemnitzer den Winter zur Regeneration und sucht noch seine Topform.

Die Diskus-Hierarchie will Robert Harting gegen Piotr Malachowski wieder zurechtrücken. Der Pole hatte am 8. Juni in Hengelo die Erfolgsserie des Olympiasiegers aus Berlin von 35 Siegen nacheinander beendet. Außerdem steht der einst widerspenstige Athlet als neuer Kapitän des DLV-Teams besonders im Blickpunkt. „Robert hat sich toll entwickelt und kommt auch bei den jungen Athleten gut an“, sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska.

Bei den Frauen gehört das Duell der deutschen Olympia-Dritten Betty Heidler gegen die Zweite von London, Anita Wlodarcyk (Polen), zu den spannenden Aufeinandertreffen. Kandidaten für Einzelsiege sind auch Hallen-Europameisterin Christina Schwanitz (Kugelstoß) oder Weitspringer Christian Reif. Insgesamt sind fünf deutsche Olympia-Medaillengewinner und 19 Athleten am Start, die bei der EM 2012 in Helsinki auf dem Treppchen standen.

Verstecken müssen sich die DLV-Athleten deshalb in kaum einer der 40 Disziplinen. „Wir sind sehr positiv in die Saison gestartet“, stellte Gonschinska fest. Immerhin haben schon 41 Sportler die Norm für die WM im August in Moskau erfüllt, 23 deutsche Athleten stehen auf einem der ersten sechs Plätze der europäischen Bestenliste. „Russland ist bärenstark und der Favorit“, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. Insgesamt sind zwölf Länder am Start.

Ebenso wichtig wie das Abschneiden ist für ihn die Chance, unter den 50 Athleten einen Spirit zu erzeugen. „Die Teambildung ist ein wichtiges Element“, erklärte Kurschilgen. Zumal neben den arrivierten Kräften eine Reihe von Nachwuchstalenten in England debütieren. „Das nacholympische Jahr ist das erste Jahr der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro“, sagte Gonschinska.