Zehnkampf-Showdown um WM-Tickets

Frankfurt/Main (dpa) - Vor dem Showdown der deutschen Zehnkämpfer um die WM-Tickets lassen Deutschlands Top-Athleten verbal die Muskeln spielen.

Trübe Gedanken an ein Scheitern beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen kommen bei Europameister Pascal Behrenbruch und dem Olympia-Sechsten Rico Freimuth trotz des jüngsten Rückschlags in Götzis jedenfalls nicht auf. „Ich stehe mit dem Rücken zur Wand und muss kämpfen. Aber meine Angriffslust ist zurück. Ich habe zuletzt ein paar Testwettkämpfe mit super Ergebnissen absolviert und meine Form wiedergefunden. Ich bin optimistisch“, sagte Behrenbruch der Nachrichtenagentur dpa.

Sein Rivale kündigt sogar ein Feuerwerk an. „Wenn der Rücken hält, wird das eine Show. Ich habe eine extrem gute Form. Wenn ich die auf die Bahn bringe, werden die anderen Deutschen blöde gucken“, tönte Freimuth in einem Interview des ZDF-Internetportals.

Die WM-Norm von 8200 Punkten haben beide locker drauf. Ob auch die Nerven und die Gesundheit mitspielen, muss sich am Wochenende zeigen. In Götzis hatten Behrenbruch wegen Formschwäche und Freimuth wegen Rückenschmerzen aufgegeben.

Der Rückschlag ist längst abgehakt. „Auf dem Heimweg hat es noch etwas wehgetan, aber nach meiner Rückkehr habe ich mich sofort auf Ratingen konzentriert“, berichtete Behrenbruch. Gemeinsam mit seinem Trainer Andrej Nazarov hat sich der 28 Jahre alte Offenbacher in Tallinn auf die entscheidende WM-Qualifikation vorbereitet. „Ich habe bisher kein Ergebnis zu stehen und muss alles geben. Wenn es klappt, habe ich noch zwei Monate, um mich auf die WM topp vorzubereiten und das Niveau weiter zu steigern. Mein Saisonziel bleibt eine WM-Medaille“, verkündete Behrenbruch.

Zuvor muss er jedoch den Angriff der nationalen Konkurrenz abwehren. Dazu gehören neben Freimuth dessen Hallenser Teamkollege Norman Müller, der Frankfurter Jan-Felix Knobel und Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied. „Wir haben einen regelrechten Showdown. Das kann richtig spannend werden“, erklärte Mehrkampf-Bundestrainer Claus Marek.

Der Weltjahresbeste Michael Schrader wird sich das Treiben auf der Tribüne als Zuschauer angucken. Mit 8427 Punkten, erzielt Ende Mai in Ulm, hat er das WM-Ticket so gut wie sicher in der Tasche. Nur wenn ein Trio diese Marke übertrifft, würde Schrader noch das Nachsehen haben. „Das würde mich schwer überraschen“, meinte Marek. Kein Wunder, gab es diesen Fall doch in den letzten 20 Jahren nur einmal. 2000 schafften Frank Busemann, Stefan Schmid und Mike Maczey in Ratingen mehr Zähler.

Zehnkampf-Bundestrainer Rainer Pottel erwartet einen heißen Fight um die ersten zwei Plätze und Top-Ergebnisse. „Die Spannung ist gewaltig, aber diese Spannung fließt ja in die Leistungsfähigkeit ein. Deshalb sind die Erwartungen hoch“, sagte Pottel. Trüber sieht es im Siebenkampf der Frauen aus, wo die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf und die WM-Dritte Jennifer Oeser in diesem Jahr verletzt ausfallen. Die WM-Norm von 6150 Punkten ist für das verbliebene Feld kein Selbstläufer.