Abschluss in Hockenheim: Audi will DTM-Doppelsieg
Hockenheim (dpa) - Motorsport paradox: Da wird der neue DTM-Sieger Martin Tomczyk seit Wochen gefeiert, weil er im Deutschen Tourenwagen Masters der beste Fahrer des Jahres ist.
Der Audi-Pilot ist deshalb aber nicht automatisch der Favorit auf den Tagessieg beim Saisonabschluss auf dem Hockenheimring am Sonntag. Zwar machte der Rosenheimer schon im neunten von zehn Rennen in Valencia Anfang des Monats seinen ersten Titel perfekt. Doch neben Tomczyk, der nun „ohne Druck“ zum badischen Traditionskurs kommt und einfach nur „Spaß haben“ will, gibt es einen zweiten „Mann der Stunde“: Marken-Gefährte Mattias Ekström.
Platz eins in der Gesamtwertung ist für den Schweden verloren, nach drei Siegen in den vergangenen vier Saisonläufen ist Ekström aber noch im Rennen um die Vize-Meisterschaft. „Ich denke, dass es schwer werden wird, Matthias Ekström in seiner aktuellen Form davon abzuhalten, um den Sieg zu fahren“, sagt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. Er macht damit auch deutlich, was den Ingolstädtern neben Tomczyks Titel ein zweiter Gesamtplatz Ekströms bedeuteten würde: Es wäre eine weitere Revanche für die Schmach des Vorjahres, als Rivale Mercedes einen Dreifach-Erfolg feierte.
Ekström liegt vor dem Hockenheimrennen aber nur auf Rang drei in der Gesamtwertung, weil der zweifache DTM-Champion in der ersten Saisonhälfte häufig patzte. Um noch Zweiter zu werden, müsste er Mercedes-Pilot Bruno Spengler abfangen, der mit 51 Punkten zwei Zähler mehr hat und das Auftaktrennen in Hockenheim Anfang Mai gewann. „Das Problem bei nur zehn Rennen pro Jahr ist, dass drei oder vier schlechte riesige Auswirkungen auf das Gesamtbild haben“, sagt Ekström. Mit einem Sieg würde er an Spengler vorbeiziehen.
Der 33-Jährige selbst meint zwar, dass ihm der Vize-Titel nicht wichtig ist. Aber er möchte das letzte Rennen und die Teamwertung gewinnen, in der er mit Abt Sportsline führt. „Wir bekommen dann eine bessere Position in der Boxengasse. So gesehen fängt 2012 schon an.“
Das gilt auch in anderer Hinsicht, denn im kommenden Jahr wird BMW als dritter Hersteller in die DTM zurückkehren. In Hockenheim geht nun also das über sechs Jahre währende Duell von Mercedes und Audi zu Ende. Am Sonntag stellen die drei Marken im Rahmenprogramm erstmals gemeinsam den Fans ihre neuen Autos für 2012 vor: den BMW M3, Audi A5 und das Mercedes C-Coupé. „Mit dem neuen technischen Reglement und dem Einstieg von BMW steht der DTM eine große Zukunft bevor“, glaubt der frühere Formel-1-Pilot Ralf Schumacher, der in dieser Woche seinen Vertrag mit Mercedes verlängerte.
Die Stuttgarter wollen bei ihrem Heimrennen in Hockenheim retten, was noch zu retten ist - und müssen auf Spengler hoffen, obwohl der wahrscheinlich zu BMW wechselt. „Seit 2000, dem Startjahr der neuen DTM, gewann Mercedes 18 der 25 Rennen in Hockenheim“, sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Wir wollen unsere Saison auf einem Hoch abschließen.“ Audi dürfte etwas dagegen haben.