Barcelona statt Bahrain? - Formel 1 in Sorge
Barcelona (dpa) - Die Zuversicht von Bernie Ecclestone ist wieder gewachsen, für Weltmeister Sebastian Vettel geht es in der heiklen Frage um den Saisonauftakt in der Krisenregion Bahrain aber nur um eins.
„Die Sache ist ganz einfach. Wenn es sicher ist, fahren wir, wenn es gefährlich ist, fahren wir nicht“, sagte der Red-Bull-Pilot, nachdem er bei den Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona die Tagesbestzeit gefahren war.
Genau dieser Kurs in Spanien steht auch für den Fall der Fälle als Ausweichort parat - zumindest für die letzten Testfahrten vor dem Saisonbeginn. Die Verantwortlichen erklärten ihre Bereitschaft. Ob es notwendig wird, weiß derzeit niemand. „Es ist noch zu früh, etwas dazu zu sagen. Ich drücke die Daumen, dass sich noch alles zum Guten wendet“, meinte Rekordweltmeister Michael Schumacher von Mercedes. Eine Woche nach den Testfahrten soll am 13. März in Bahrain der erste von 20 WM-Läufen stattfinden.
Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone zeigte sich wieder optimistischer, dass doch noch alles wie geplant über die Bühne gehen kann. „Ich habe heute mehr Hoffnung“, sagte der 80-Jährige dem britischen Sender BBC. „Unsere Leute dort sagen, 'es ist ruhig, keine Probleme'.“
Während auf dem Circuit de Catalunya der Formel-1-Alltag mit den Testfahrten wieder Einzug hielt, war in Bahrain von Ruhe jedoch keine Spur. In der Hauptstadt Manama versammelten sich rund 15 000 Menschen zu „Märtyrer-Begräbnissen“ - der Beisetzung von drei getöteten Demonstranten. Bundespräsident Christian Wulff sagte einen für Ende des Monats geplanten Besuch in Bahrain ab.
Vom 3. bis 6. März sollen dort eigentlich die letzten offiziellen Tests vor der neuen Saison durchgeführt werden. Die Teams wollen aber erst noch die Entscheidung von Ecclestone abwarten, ob der Große Preis von Bahrain gestartet oder abgesagt wird. „Es ist traurig, dass Bahrain diese Probleme hat. Wir haben uns dort immer wohl gefühlt“, meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. „Die Unruhen machen uns Sorgen. Am Ende vertrauen wir voll Bernie Ecclestone, dem Veranstalter und der FIA, dass sie die richtige Entscheidungen treffen. Sie werden uns nur dorthin schicken, wenn es sicher ist.“
Alternativen für das Rennen in dem Golfstaat gibt es so gut wie keine. Einzig Abu Dhabi käme aus geografischen Gründen infrage. „Unsere Seefracht ist wie die von allen anderen Teams vor einem Monat auf den Weg nach Bahrain geschickt worden“, erklärte Teamchef John Booth vom Marussia-Virgin-Rennstall des Wersauer Piloten Timo Glock der „BBC“. „Woanders zu fahren, wäre sehr schwierig“, so das Fazit.
Hinzu käme, dass Abu Dhabi dann gegebenenfalls zweimal die Gebühren als Gastgeber der Königsklasse des Motorsports zahlen müsste; am 13. November steht dort der vorletzte Saisonlauf auf dem Plan. Fiele der Große Preis von Bahrain in der Wüste von Sakhir, 30 Kilometer von der Kapitale Manama entfernt, ersatzlos aus, würde die WM in diesem Jahr in 19 statt 20 Läufen entschieden.
Die für dieses Wochenende vorgesehenen Rennen der Nachwuchsserie GP2 waren am Donnerstag abgesagt worden. In gut einer Woche sollen weitere Flieger mit Material und Autos gen Manama starten. „Lassen Sie uns abwarten und schauen, denn wir wisse nicht, worum es bei den Protesten geht“, so Ecclestones Meinung.