DTM: Schnelle Verbesserung von Mercedes „illusorisch“

Stuttgart (dpa) - In der Formel 1 ist Mercedes in dieser Saison der Maßstab - im Deutschen Tourenwagen Masters scheinen die Schwaben dagegen schon vor dem zweiten Rennen chancenlos.

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Wie ernst die Lage ist, zeigte eine überraschende Personalentscheidung in der Woche nach der Auftakt-Pleite in Hockenheim: Mercedes und Technikchef Gerhard Ungar, DTM-Urgestein und Chef beim größten Team HWA, trennten sich. Das Gerücht, Ungar habe von sich aus hingeschmissen, wies der Konzern aus Stuttgart zurück. Klar aber ist: Durch die Sparvorgaben und das deshalb kleinere Budget im Vergleich zu Audi und BMW ist Mercedes weit zurückgefallen - daran konnte auch Ungar nichts ändern.

Große Hoffnung auf eine schnelle Umkehr der Kräfteverhältnisse gibt es vor dem Rennen in Oschersleben am Sonntag nicht. Zu groß war der Vorsprung aller anderen auf dem Hockenheimring. Beim punktlosen Auftakt kam Pascal Wehrlein als bester Mercedes auf Rang elf. Im Ziel betrug sein Rückstand auf Sieger Marco Wittmann im BMW durchschnittlich mehr als 1,2 Sekunden pro. „Hockenheim hat gezeigt, dass wir Stand jetzt im Vergleich zum Wettbewerb einen signifikanten Performance-Rückstand haben“, bekannte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. „Das wird auf jeden Fall ein langer Weg“, meinte Wehrlein. „Ein langer, schwieriger Weg.“

Wann denn sein Wagen wieder konkurrenzfähig sei, wurde der mit 19 Jahren jüngste Fahrer im Feld nun vor dem zweiten Lauf gefragt. „Hoffentlich so schnell wie möglich. Aber man kann es nicht genau sagen. Uns hat in Hockenheim wirklich eine Menge gefehlt“, antwortete er. „Wir haben den ganzen Winter an dem Auto entwickelt, und deswegen glaube ich jetzt nicht, dass wir in den nächsten zwei, drei Rennen oder innerhalb von vier Wochen das Auto so konkurrenzfähig bekommen, dass wir gewinnen.“

Auch Wolff blieb angesichts der Erwartungen zurückhaltend. „Wir wissen, dass alle unsere Fahrer das Zeug dazu besitzen, um in der DTM Siege und Spitzenergebnisse zu erzielen. Jetzt müssen wir ihnen das richtige Werkzeug an die Hand geben, damit sie das auch auf der Strecke umsetzen können“, meinte der Österreicher. Aber der Rückstand sei „groß“ und eine deutliche Verbesserung in Oschersleben „illusorisch“.

Woran liegt es? Es gibt zumindest Indizien. Während die Zeiten aus den ersten beiden Sektoren in Hockenheim - langgezogenen Kurven, viele Geraden - noch annehmbar waren, verloren alle Fahrzeuge in Sektor drei rasant an Boden. „Das ist der Sektor, wo man viel Abtrieb braucht, viel mechanischen Grip, wo eine Kurve nach der anderen kommt“, meinte Wehrlein. Über den Winter habe man in der Entwicklung zwar „einen Schritt nach vorne gemacht, aber die anderen haben einfach zwei Schritte nach vorne gemacht im Vergleich zu uns“.

Ein wenig Hilfe bekommt Mercedes durch die neuen Regeln. Die Autos der schlechteste Marke im Feld sind in Oschersleben fünf Kilogramm leichter. Im Vergleich zu Sieger Wittmann und den anderen fünf in den Top Ten platzierten BMW beträgt der Gewichtsvorteil sogar zehn Kilogramm.