Becker: Schumacher zählt zu drei größten Sportlern
Berlin (dpa) - Formel-1-Legende Michael Schumacher feiert sein 20-jähriges Jubiläum in der Königsklasse des Motorsports. Da der siebenmalige Weltmeister in seinem Mercedes beständig nur im Mittelfeld fährt, gibt es immer wieder Forderungen aus der Szene nach einem endgültigen Rücktritt Schumachers.
Tennis-Held Boris Becker springt Schumacher bei und kritisiert dies im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa: „Das hat keinen Anstand und keine Klasse.“
Wie sehen Sie Michael Schumacher?
Becker: „In meinen Augen gehört er zu den absoluten deutschen Sportlegenden. Über einen so langen Zeitraum so erfolgreich zu sein sucht seinesgleichen; vor allem in der Formel 1. Meiner Meinung nach zählt er international zu den drei größten Sportlern aller Zeiten.“
Sehen Sie bei ihm die Gefahr, sich im Vertrauen nur auf sein Talent als nun 42-Jähriger langsam seinen Ruf zu beschädigen?
Becker: „Wenn man sieben Mal Formel-1-Weltmeister ist, kann man seinen Ruf nicht beschädigen. Dass er wieder gekommen ist, ist etwas ganz besonderes für die gesamte Formel 1. Jeder Experte weiß, dass man mit dem falschen Auto nicht gewinnen kann. Selbst wenn man einen Vettel in einen Mercedes stecken würde, würde auch er nicht dauernd die Rennen gewinnen. Ich finde, es gehört sich nicht, dass ehemalige Formel-1-Größen ihn jetzt öffentlich kritisieren und ihn quasi zum Rücktritt zwingen. Das hat keinen Anstand und keine Klasse. Er selbst weiß es am besten, dass es momentan nicht optimal läuft. Irgendwann ist es zu Ende. Wir sollten alle die momentane Zeit genießen.“
Wie sind denn Ihre Erfahrungen aus dem Tennis zum Wettstreit mit immer jünger werdenden Konkurrenten?
Becker: „Ich selbst glaube nicht, dass das geht. Auch im Tennis gibt es immer wieder einige Kandidaten, die das versuchen. Ich kann das emotional nachvollziehen, aber letztendlich nicht verstehen. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit, als Sportler hat man einfach seine Grenze. Ich habe es ja auch etwas anders gemacht und bereits 1997 langsam angefangen, mich zurückzuziehen. Ich habe es zu Ende gespielt und wusste 1999 - das ist mein letztes Wimbledon. Ich habe niemals dran gedacht, zurückzukehren, weil das nicht geht.“