Schumacher braucht die Ferien nicht
Budapest (dpa) - Die Bermuda-Shorts hat Michael Schumacher schon an, reif für den Urlaub ist der 43-Jährige aber überhaupt nicht. „Brauch' ich ihn dringend? Nee, nicht unbedingt“, sagt der Formel-1-Rekordweltmeister.
Ganz abschalten wird er deshalb nicht: In der Sommerpause wollen Mercedes und der siebenmalige Champion „hoffentlich zielführende Gespräche führen“, kündigte der Motorsportchef des deutschen Autobauers, Norbert Haug, in Budapest an.
Ob Schumacher nach dieser, seiner dritten Saison bei den Silberpfeilen, weitermacht oder nicht - niemand weiß es wirklich, auch wenn viel spekuliert wird. Schumacher selbst hält sich raus. Stattdessen plauderte er vor dem Großen Preis von Ungarn entspannt in weißen Jeans-Shorts auch über die bevorstehende Zwangspause der Formel 1.
Im Rennoverall machte Schumacher dann am Freitag eine halbe Stunden vor Trainingsende keine so gute Figur. Nachdem es heftig geregnet hatte, kam er mit seinem Mercedes von der Strecke ab. Wie vor einer Woche auf dem Hockenheimring endete das Training für den Deutschen vorzeitig, sein Wagen musste repariert werden.
Für zwei Wochen werden die Fabrikhallen zwischen dem Rennen am Sonntag in Budapest und dem Großen Preis von Belgien am 2. September geschlossen. Nicht, damit Schumacher ausgeruht, seinen 300. Grand Prix auf seiner Lieblingsstrecke in Spa-Francorchamps in Angriff nehmen kann, sondern weil es Teil der Kostenreduzierungsmaßnahmen in der Formel 1 ist. Es werde ein schöner Urlaub, „den wir als Familie genießen werden“, kündigte Schumacher an. Wohin es geht, behielt der stets um seine Privatsphäre bedachte Kerpener aber für sich.
Ganz ohne Sport - aktiv und passiv - geht es aber freilich nicht bei Schumacher, dessen muskulöser Oberkörper sich unter seinem knallengen blauen T-Shirt bei der Ankunft am Hungaroring nur all zu deutlich abzeichnete. Als Zuschauer vor Ort werde er die Olympischen Spiele nicht verfolgen können, eben weil er dann im Urlaub sei. „Ich schaue es mir lieber im Fernsehen an“, sagte er.
91 Rennsiege, sieben WM-Titel hat Schumacher - aber nie die Chance auf olympische Medaillen gehabt. „Sicherlich wäre das auch eine schöne Sache, wenn die Formel 1 olympisch würde“, meinte er. Schumacher ist da aber recht pragmatisch. „Ich bin damit aufgewachsen, dass sie es nicht ist, insofern fehlt mir auch nichts.“
Was fehlt, ist aber der erste Formel-1-Sieg seit über sechs Jahren. Das Gefühl, als erster durchs Ziel zu rasen, die Freude, auf dem obersten Treppchen zu stehen. Das letzte Mal gelang es ihm am 1. Oktober 2006 in China, damals noch im Ferrari.
Im Mercedes schaffte er es in dieser Saison erstmals bis auf das Podest, in Valencia wurde Schumacher Dritter. Zuletzt beim Heimrennen auf dem Hockenheimring war aber nicht mehr als Rang sieben drin. „Manchmal reichen schon Kleinigkeiten, damit es dir gelingt, deutlich mehr aus dem Fahrzeug herauszuholen. Kleine Dinge können einen großen Unterschied ausmachen“, betonte Schumacher auf dem Hungaroring. Ob ihm in diesem Jahr - vor oder nach dem Urlaub - auch noch der ganz große Coup gelingt, bleibt abzuwarten. Dafür wäre die Zeit zumindest reif.