Ecclestone: Niemand sagte, dass ich verhaftet würde
Budapest (dpa) - Da kam der sorgenvolle Vater in Bernie Ecclestone durch. Auch die privaten Probleme von Tochter Tamara hielten den Geschäftsführer der Formel 1 von dem fest angekündigten Besuch auf dem Hockenheimring am vergangenen Wochenende ab.
Probleme, „die ich regeln musste“, wie Ecclestone in einem Interview der „Bild“-Zeitung sagte. Weil er sich zudem mit Vertretern des Olympischen Komitees und eines amerikanischen TV-Senders traf, war der 81-Jährige dem deutschen Grand Prix ferngeblieben, so die Erklärung Ecclestones.
Mit den Ermittlungen gegen ihn in München und aus Angst vor einer Verhaftung, hatte es seiner Aussage nach nichts zu tun: „Nein. Niemand hat mir gesagt, dass ich verhaftet würde“, sagte er. „Ich glaube nicht, dass die Justiz in Deutschland so vorgeht“, betonte Ecclestone, für den alles wie üblich fein hergerichtet war. Nur anwesend war der Brite nicht. Am Freitag erschien er dafür aber auf dem Hungaroring zum Auftakt des Großen Preises von Ungarn.
In weiter Ferne liegt eine Reise nach Deutschland jedoch wohl auch nicht. Er wisse noch nicht genau, wann er komme. „Aber möglicherweise schon sehr bald“, sagte Ecclestone. Der Grund: Die schweren Finanznöte am Nürburgring. Dort soll im kommenden Jahr das Heimrennen für Sebastian Vettel & Co steigen. „Wir wollen sehen, ob wir ihnen helfen können“, sagte Ecclestone.
Seelische Unterstützung als Vater musste er am vergangenen Wochenende aber offenbar bei Tochter Tamara leisten. Sie hatte sich nach der Bekanntwerden eines pikanten Videos von ihrem Freund getrennt.
Ecclestone hätte ungeachtet der Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft keine Bedenken gehabt, nach Deutschland zu reisen. Dass er hätte verhaftet werden können, nahm Ecclestone nicht an. „Ich gehe davon aus, dass die deutschen Behörden mir so etwas vorher mitteilen würden“, meinte Ecclestone. „Mag sein, dass sie anders handeln, wenn jemand einen Mord begangen hat oder wenn er ein Terrorist ist.“
Den Vorwürfen des verurteilten Ex-Bankers Gerhard Gribkowsky zufolge soll es bei Ecclestone um Bestechung gehen. Laut dem ehemaligen BayernLB-Vorstand soll Ecclestone ihm 44 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit dem Verkauf der Königsklasse des Motorsports an das Investmentunternehmen CVC gezahlt haben. Ecclestone beteuert seine Unschuld und sagte bereits mehrfach, dass er von Gribkowsky erpresst worden sei.