Jubiläum in Katar - Corteses 100. Grand Prix
Losail (dpa) - Neues Team, neues Glück: Für Sandro Cortese soll die siebte Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft den Durchbruch bringen. Aus dem „ewigen Talent“ soll endlich ein Siegfahrer werden.
99 Grand-Prix-Starts hat der Berkheimer in seiner Statistik stehen, beim 100. möchte er am Sonntag in Katar am liebsten seinen ersten Sieg feiern. Völlig abwegig ist dies nicht, denn Cortese hat sich für seine letzte Saison in der 125-Kubikzentimeter-Klasse noch einmal neu aufgestellt und ist nun Nummer-1-Fahrer im Racing-Team-Germany. „Im neuen Team fühle ich mich so wohl wie noch nie. Ich bin der einzige Fahrer und denke, das ist ein Vorteil. Alles konzentriert sich auf mich, ich werde so akzeptiert, wie ich bin“, erzählt der Italo-Schwabe.
Zumeist hatte es Cortese in seiner Karriere gut getroffen. Er kam in renommierten Teams unter, die bereits Weltmeister hervorgebracht hatten. So fuhr er für den Schweizer Dani Epp oder für den Finnen Aki Ajo. Solche Teams können ihre Fahrer mit Top-Technik ausrüsten, Cortese hatte mehrfach das Material des Vorjahres-Champions zur Verfügung. Nur für ihn selbst reichte es bislang nicht zu höchsten Ehren. Fünf Podestplätze stehen bislang zu Buche. Bestes Gesamtergebnis war Rang sechs im Jahr 2009.
2011 soll alles besser werden. Nach den Testfahrten strotzt Cortese vor Zuversicht: Drittbeste Rundenzeit bei den Probefahrten im spanischen Jerez und Zweit- beziehungsweise Drittbester bei den ersten freien Trainingsrunden in Katar am Donnerstagabend. Nur die Spanier Hector Faubel und Nicolas Terol, zwei Fahrer aus dem Rennstall des 37-maligen spanischen Motorrad-Grand-Prix-Siegers Jorge „Aspar“ Martinez, waren schneller.
Cortese glaubt den Grund für seine gute Form zu kennen: „Meine bisherigen Teams sind immer mit großen Erwartungen an mich ins Jahr gegangen: Du musst mindestens ein bestimmtes Ergebnis schaffen, sonst gibt es Konsequenzen. Dieses Mal sind wir einfach so in die Saison gestartet, jeder hat seine Arbeit gemacht, und der Speed kam von alleine. Das ist es, was mir gerade so viel Spaß macht. Ich habe meine Ruhe“, meint der 21-Jährige.
Druck will er sich nicht auferlegen, doch Ansprüche an sich stellt er schon. „Ich sage nicht, dass ich gewinnen werde. Aber ich sage, dass wir um Top-Plätze kämpfen werden“, betont er. Cortese weiß, dass er in seinem Alter besser in die Moto2-Klasse passen würde. Zu dem Wechsel, den sein ehemaliger Klassenkollege Stefan Bradl Ende 2009 gewagt hat, konnte er sich nicht entschließen, wollte sein Glück lieber noch einmal bei den 125ern auf vertrautem Terrain versuchen.
Inzwischen ist die Moto2-Klasse so populär geworden, dass es schon einer besonderen Empfehlung bedarf, um dort einen Startplatz zu ergattern. Ein sehr gutes Ergebnis 2011 wäre hilfreich. Cortese hat nur noch dieses Jahr Zeit, sich das zu verdienen. 2012 werden die Achtelliter-Zweitakter durch 250-Kubikzentimeter-Einzylinder-Viertakter ersetzt. Dann steht Cortese auf jeden Fall vor einem Neuanfang - so oder so.