Mateschitz: Kimi „immer ein Kandidat“, aber auch Webber

Berlin (dpa) - Sebastian Vettels oberster Boss hat Kimi Räikkönen ins Gespräch gebracht. „Kimi (Räikkönen) ist cool und schnell und immer ein Kandidat“, sagte Dietrich Mateschitz am Oster-Wochenende.

Es geht um nichts weniger als das höchst begehrte zweite Cockpit bei Red Bull in der nächsten Formel-1-Saison. Den Platz, den Vettels neuer Intim-Feind im eigenen Team also womöglich für einen anerkannten Kumpel des Heppenheimers räumen könnte - oder müsste.

Der österreichische Milliardär heizte einerseits die Spekulationen über einen Nachfolger für Mark Webber an. Andererseits stehen dem Routinier auch nach dem Zoff mit Vettel in Malaysia die Tore nach dieser Saison weiter offen. „Mark ist auf jeden Fall ein Kandidat für 2014“, betonte Mateschitz gegenüber „speedweek.com“. Der Australier, der im August 37 Jahre alt wird, verlängerte zuletzt nur noch jeweils für eine Saison. Seit 2009 fährt er an der Seite von Vettel - oder besser: im Schatten des mittlerweile dreimaligen Weltmeisters mit gerade mal 25 Jahren.

„Ob er zurücktritt, weiß nur er... Bei uns ist er immer willkommen“, sagte Mateschitz mit Blick auf Webber, den er im Vergleich mit „Jung-Siegfried“ Vettel gern schon mal als den „Winnetou“ bezeichnete. Ob Webber nach dem Überhol- und Befehlsverweigerungszoff durch Vettel in den restlichen 17 Saisonrennen nun auch auf Kriegspfad geht, bleibt abzuwarten. In zwei Wochen kehren Vettel und Webber auf die Strecke zurück, wenn es in Shanghai um den Großen Preis von China geht.

Wird es Webbers Abschiedstournee? Ohne Zweifel werden die Gerüchte bis zu einer Entscheidung brodeln - erst recht, wenn es um den Iceman geht. Der Finne ist ein guter Kumpel von Vettel, die beiden verstehen sich exzellent. Räikkönen, Weltmeister von 2007 im Ferrari und Sieger des Auftaktrennens in Australien im Lotus, trug zudem schon bei seinem Rallye-Ausflug das Red-Bull-Outfit und steuerte einen Wagen mit der entsprechenden Lackierung.

Allerdings könnte kurioserweise kaum eine Paarung als die aktuelle die beiden roten Stiere in Kampfhaltung als Markenzeichen des Getränkeherstellers besser abbilden. Auf der einen Seite der vor Wut schnaubende Australier, der sich um den Sieg in Sepang durch Vettels egoistische Attacke betrogen fühlt. Auf der anderen Seite der siegbesessene Deutsche, der im Rennwagen Freund und Feind vergisst - so wie einst ein Michael Schumacher. So wie man dreimal in Serie oder im Fall des Kerpeners gar siebenmal Weltmeister wird.

Vettel entschuldigte sich ein paar Tage nach der schlagzeilenträchtigen Attacke entgegen der Teamanordnung noch einmal persönlich beim ganzen Team in Milton Keynes. Webber zog es indes in die australische Heimat. Ein Landsmann steht auch auf der Liste der potenziellen Nachfolger. Ein schneller Junior wie Jean-Eric Vergne aus Frankreich oder Daniel Ricciardo aus Australien, die beide in Mateschitz' B-Team Toro Rosso fahren, seien ebenfalls willkommen, meinte der Red-Bull-Boss. „Sorry, das ist keine diplomatische Antwort, die alles offenlässt, sondern genau so ist es.“