Motorrad-WM: Folger schöpft neue Hoffnung - Bradl sauer
Hohenstein-Ernstthal (dpa) - Jonas Folger glaubt wieder an sich, Stefan Bradl ist einfach nur sauer. Unterschiedlicher konnte die Gemütslage bei den deutschen Top-Piloten in der Motorrad-Weltmeisterschaft nach dem ersten Trainingstag für den Sachsenring-Grand-Prix kaum sein.
Während Folger in den von empfindlicher Kühle und mehreren Regenschauern geprägten Trainingssitzungen am Freitagnachmittag einen dritten Platz erreichte, schimpfte Bradl über die Strecke.
„Wir reden seit Jahren davon, dass mit Kurve elf irgendetwas passieren muss. Und das wird am Abend wieder so sein. Wenn drei Fahrer innerhalb von 15 Minuten dort stürzen und auch am Nachmittag zwei dort abfliegen, ist das kein Zufall mehr“, sagte Bradl. Am Vormittag war er unmittelbar nach Weltmeister Jorge Lorenzo (Spanien) in Kurve elf abgeflogen. Seine Maschine war dabei gefährlich nahe an die Lorenzo zu Hilfe geeilten Streckenposten herangerutscht.
Gleichzeitig kritisierte Bradl die Streckenposten, die nach Lorenzos Sturz viel zu spät die gelben Flaggen geschwenkt hätten. Es sei nur Glück gewesen, dass bei den beiden Stürzen nichts passiert sei.
„Es macht mir einfach keine Freude hier, und das geht allen MotoGP-Fahrern so. Der Sachsenring ist für uns einfach nur öde, ein Schmarrn“, redete sich der 26-Jährige in Rage, bezog sich dabei aber ausdrücklich nur auf die Strecke. Fans und Stimmung seien einmalig, betonte Bradl.
Auch Folger liebt das Profil der Strecke nicht, dennoch schaffte er diesmal Platz drei. „Wir haben am Nachmittag die alte Gabel und Schwinge wieder montiert, mit denen ich zu Saisonbeginn stark war. Und sofort war das gute Gefühl und das Vertrauen zum Motorrad wieder da“, sagte der Bayer. Er sei erleichtert, dass die Umstellung sofort geklappt habe. Für die nächsten Tage ist er zuversichtlich: „Ich denke schon, dass ich nun wieder angreifen kann.“
Sein Teamkollege Sandro Cortese verzeichnete ebenfalls einen Aufwärtstrend. „Es ging auch bei diesen schwierigen äußeren Bedingungen wieder aufwärts. Wir wissen, was zu tun ist. Aber der Anfang war schon mal ganz verheißungsvoll“, sagte der Berkheimer.