Wo landen die „Silberpfeile“? - Schumis Zuversicht
Barcelona (dpa) - Last-Minute-Volltreffer oder doch weiter knapp daneben? Für Michael Schumacher zeigt die Kurve bei MercedesGP klar nach oben. „Es sieht nicht so schlecht aus“, befand der gut aufgelegte Rekordweltmeister nach seinem Testtag in Barcelona mit einem verschmitzten Grinsen.
Allerdings ist auch Schumacher klar, dass Weltmeister Sebastian Vettel und sein Team zwei Wochen vor dem WM-Beginn das Maß der Dinge in der Formel 1 sind. „Wir wissen ganz klar, dass Red Bull sehr stark ist. Im Moment sind wir nicht in der Position, aber das war auch nicht, was ich für den jetzigen Zeitpunkt erwartet hatte.“
Allerdings musste Vettels Rennstallrivale Mark Webber dem mexikanischen Debütanten Sergio Perez im Sauber und Ferrari-Pilot Felipe Massa aus Brasilien bei den Testfahrten den Vorrang in der Zeitenliste lassen. Schumacher, an dessen Auto unter anderem ein neuer Frontflügel ausprobiert wurde, kam auf Rang fünf. Der Rückstand betrug 1,131 Sekunden.
Am 11. März bestreitet der siebenmalige Weltmeister seinen letzten Test vor dem Saisonauftakt am 27. März in Melbourne. Und die Hoffnung wächst. Es gebe ein großes Fragezeichen, wer hinter Red Bull komme. „Wir hoffen, dass wir eine ordentliche Rolle spielen“, betonte der entspannt wirkende Schumacher. Woher sein Optimismus komme? „Dass ich im Auto sitze und mich relativ gut fühle.“
An Siege dürfte allerdings vorerst nicht unbedingt zu denken sein. Ferrari gilt im Fahrerlager als zweite Kraft. Doch wie stark ist der neue Mercedes wirklich? Am 9. März war Schumachers Teamkollege Nico Rosberg mit einem Wagen unterwegs, an dem immer wieder nur ein paar der neuen Teile angebracht waren. Erst wenn die komplett überarbeitete Version auf die Strecke rollt, soll der Stern aufgehen.
„Wir können definitiv einen großen Fortschritt machen“, betonte auch Rosberg und sprach von „sehr beeindruckenden Anzeichen“, die ihn „sehr hoffnungsvoll“ machen würden. „Wenn es funktioniert, machen wir einen großen Schritt“, pflichtete Motorsportchef Norbert Haug bei. Am 9. März hatte Rosberg fast vier Sekunden Rückstand auf Vettel. Und der Wiesbadener räumte ebenfalls anschließend ein, dass Red Bull „natürlich sehr stark“ aussehe.
Mercedes wollte bis Melbourne eine Sekunde auf die Spitze finden. Das hatte Teamchef Ross Brawn vor den Barcelona-Tests angekündigt. Das Rätsel um das Potenzial des neuen Silberpfeils wird aber wohl auch nach den finalen Testfahrten der Formel 1 noch nicht ganz gelöst sein.
Spätestens am 12. März soll der Rennwagen mit allen Schikanen ausgerüstet auf die Strecke gehen. Problem nur: Ausgerechnet dann soll es auf dem Kurs in Katalonien bei knapp über zehn Grad aber auch regnen. „Vielleicht können wir wegen des Wetters nicht das ganze Paket hier fahren“, befürchtete Rosberg bereits. In Australien dürften Sonne und Temperaturen an die 30 Grad die Fahrer und Autos vor eine andere Probe stellen.
Eigentlich würde am 12. März die Saison bereits richtig beginnen. Nur durch die Absage des Bahrain-Auftakts haben Mercedes und die restlichen zehn Teams mehr Zeit bekommen bis zum Start in Australien. Wer sie am besten genutzt hat, wird beim Auftakt ins Schwarze treffen.