DEG Ohne die Kreutzers: Düsseldorfer EG wagt den Neuanfang
Christof und Daniel Kreutzer, die beiden Identifikationsfiguren bei der DEG, sind weg. Im ganzen Verein wurde kräftig durchgefegt.
Düsseldorf. Am Donnerstag hat die Düsseldorfer EG einen neuen Trikotsponsor vorgestellt. Wie man das so macht: Mit netten Fotos von lächelnden Herren und den üblichen PR—Floskeln von der tollen Zusammenarbeit, von der beide Seite profitieren werden. Bereits in den Tagen zuvor hatte es neue Abschlüsse gegeben.
In Düsseldorf ist so etwas immer ein großes Ereignis. Nicht etwa, weil die Stadt seit jeher ein Zentrum der Werbeindustrie ist, sondern weil die DEG trotz ihr großen Historie und der vielen Unternehmen in der Region finanziell am Tropf ihrer Mäzene hängt. Von dem der Stadt ganz zu schweigen. Da sorgen vier frisch unterschriebene Sponsorenverträge an vier Tagen für gute Laune.
Um die Laune war es zuletzt nicht so gut bestellt. Nach zwei Jahren des Aufschwungs ging es gehörig bergab. Die DEG verpasste als Tabellenelfter die Play-offs. Noch schlimmer: Teile des überalterten Teams gaben dem Publikum das Gefühl, dass ihnen das mehr oder weniger egal sei. Echtes Aufbäumen war selten zu sehen, taktisch, spielerisch und läuferisch kam viel zu wenig.
Deswegen wurde der Sommer dazu genutzt, kräftig durchzufegen. Geschäftsführer Stefan Adam, ein ehemaliger Handball-Profi und -Manager, präsentiert sich als starker Mann der DEG. Im Gegensatz zu seinen zahnlosen Vorgängern. Adam nahm keine Rücksicht auf Namen. Er baute die Geschäftsstelle um und sparte Millionen ein, er besorgte neue Sponsoren und strukturierte den sportlichen Bereich um. Das prominenteste Opfer: Trainer und DEG-Urgestein Christof Kreutzer. Er musste gehen. Ebenso Bruder Daniel. Den Kapitän hätten sie gern behalten, doch mit 37 Jahren macht sein Körper nicht mehr mit. Deswegen fehlen der DEG nun zwei Identifikationsfiguren, zwei Gesichter.
Selbst treue Fans werden ihr Team heute gegen Augsburg kaum wiedererkennen. Elf Alte gingen: neben Kreutzer vornehmlich Nordamerikaner jenseits der 35 wie Rob Collins, Norm Milley, Chris Minard. Elf Neue kamen: vornehmlich Nordamerikaner zwischen 25 und 30. Am meisten erhoffen sie sich von den Stürmern Darryl Boyce, Jeremy Welsh und Rob Bordson sowie den Verteidigern Alexandre Picard und Brandon Burlon.
Der Neue hinter der Bande ist ein Alter: Mike Pellegrims. Der Belgier verteidigte einst an der Brehmstraße für die DEG, war danach sechs Jahre erfolgreicher Co-Trainer in Wolfsburg und führte zuletzt Klagenfurt ins Finale in Österreich. Düsseldorf ist seine erste Station als DEL-Cheftrainer. Pellegrims gilt als harter Hund, der auch mal anecken kann. Und als einer, der offensives und laufintensives Eishockey spielen lässt. Noch tritt er in der Öffentlichkeit etwas verkrampft auf und gibt sich verschlossen, teamintern soll er gut ankommen. Neben sich hat er Co-Trainer Tobias Abstreiter, der auch für das Nationalteam tätig ist, sowie einen neuen Torwart- und einen festen Fitness-Trainer. Die fehlende Spritzigkeit haben sie als Hauptgrund für das schwache Vorjahr ausgemacht.
Die war bei der DEG keine Wahl, Pellegrims bestimmt Zugang Darryl Boyce als Nachfolger von Daniel Kreutzer. Er bringe alles mit, auf dem Eis und in der Kabine. Der Kanadier ist 33 Jahre alt, spielte in der NHL sowie in Finnland. Die deutsche Liga kennt er aus seinem Jahr in Ingolstadt.